Aktuell geht ein Hauch der Erleichterung durch die Welt. Es sieht so aus, als ob der unselige Krieg der Israelis, der eigentlich kein Krieg, sondern die Vernichtung eines Landes gewesen ist, beendet sein könnte. Jedenfalls wird gegenwärtig berichtet, dass die israelische Armee auf dem Rückzug sei, wobei keinesfalls sicher ist, ob dies für alle Teile der israelischen Armee gelten wird. Die von der HAMAS entführten israelischen Bürger, die noch leben, sollen am kommenden Montag wieder nach Israel zurückkehren können. Ebenfalls werden die Toten, also die Entführten, die dies nicht überlebt haben, wieder in ihre Heimat zurückgebracht werden.
Man muss durchaus auch anerkennen, dass Donald Trump einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung gehabt hat. Dabei ist es auch völlig unerheblich, aus welcher Motivation heraus das Handeln des amerikanischen Präsidenten erfolgte. Entscheidend in der Politik war schon immer nur das Ergebnis. Alles andere hat später nur noch Historiker interessiert, die jahrelang später versuchen zu klären, warum sich geschichtliche Entwicklungen so ergeben haben, wie man sie dann im Ergebnis wahrnehmen konnte.
Jetzt werden sich viele fragen, ob das traurige Kapitel, bei dem ein Volk zusammen mit seinem Territorium regelrecht vernichtet wurde, ein glückliches, zumindest ein Ende gefunden habe. Dazu können nur viele Beobachter des Geschehens, die sich noch ein wenig Objektivität in ihrer Beurteilung von Sachverhalten erhalten haben, mit einem klaren „Nein“ antworten. Einerseits kann von einem Ende der Kriegshandlungen erst dann gesprochen werden, wenn der von Trump vorgelegte 20-Punkte-Plan erfüllt worden ist. Hier kommen bereits erhebliche Zweifel auf, ob dies überhaupt möglich sein wird. Anderseits wird man wohl schnell eine Lösung finden, wie und wo die überlebenden Palästinenser eine vorübergehende Unterkunft finden, denn die israelische Armee hat „ganze Arbeit“ geleistet, indem sie den Überlebenden sämtliche Lebensgrundlagen zerstört hat. Eine solche Vorgehensweise hat es noch nicht einmal im zweiten Weltkrieg gegeben, weil die Kriegsparteien die Genfer Konventionen zumindest noch kannten und sich auch natürlich mit erheblichen Einschränkungen – daran gehalten hatten. Was hier die Israelis der Weltöffentlichkeit vorgeführt haben, war ein Szenario der Hölle, was eigentlich nach dem Holocaust, der von Hitler und seinen Verbrechern verursacht wurde, undenkbar erschien. Dabei ist völlig unerheblich wie viele Menschen durch ein verbrecherisches Handeln umgebracht wurden, entscheidend ist, dass offensichtlich auch noch im Jahr 2025 eine Vernichtung von Menschen möglich gewesen ist, die keine Chance hatten, sich gegen ihre Ermordung zu wehren. Dieses Verhalten der Israelis, das von ihrem Staatschef Netanjahu veranlasst wurde, fällt genauso auf das gesamte israelische Volk zurück, wie auch seinerzeit Hitlers Verbrechen gegen die Juden dem deutschen Volk angelastet wurde.
Aktuell stellt sich die Frage, wie überhaupt eine Versöhnung der Palästinenser und der Juden möglich ist, wenn man zur Kenntnis nehmen muss, dass über 60.000 palästinensische Bürger als Reaktion auf den Überfall und der Entführung von israelischen Bürgern umgebracht wurden und zudem ihr gesamtes Wohngebiet dem Erdboden gleichgemacht wurde. Um so schlimmer ist es, wenn sich jetzt herausstellen sollte, dass Netanjahu ein übles Spiel mit der Hamas getrieben hat, indem er diese Organisation teilweise finanziell unterstützte, damit in Palästina die einzelnen Volksgruppen gegeneinander aufgehetzt wurden und eine friedlich Lösung des Palästinenserproblems von Netanjahu hintertrieben wurde.
Netanjahu scheint es gelungen zu sein, das Ansehen der Juden in der Welt erheblich in Misskredit gebracht zu haben, so dass die Folgen daraus noch Jahrzehnte andauern werden. Wenn der jüdische Staat nicht schnell zu der Überzeugung kommt, dass man Konflikte nicht militärisch und mit brutaler Gewalt gegenüber unschuldigen Zivilisten lösen kann, dann besteht eine erhebliche Sorge, ob Israel als Staat unter solchen Voraussetzungen auf Dauer überhaupt einen Bestand haben wird. Es muss schnell eine Lösung gefunden werden, dass es zu der seit über dreißig Jahren geforderten Zweistaatlichkeit zwischen Palästina und Israel kommen wird und Israel dies nicht verhindert. Noch scheint es so zu sein, dass die militärische Übermacht Israels die umliegenden Staaten in Schach halten könnte. Man darf jedoch bezweifeln, ob dies auf Dauer möglich ist, denn keiner weiß, ob die USA auf Dauer Israel bedingungslos unterstützen werden. Und dann ist es auch nicht anzunehmen, dass es zur „deutschen Staatsräson“ gehören sollte, dass Deutschland mit Israel den nächsten Krieg gegen Palästina führen wird, weil die USA sich aus diesem „Spiel“ zurückgezogen hat.