An sich
Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren,
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück Ort und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was getan muss sein, und eh man dir’s gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.
Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
Ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
Dies alles ist in dir. Lass deinen eitlen Wahn,
Und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles untertan.
Paul Fleming
Dieses Gedicht entstand in der Zeit des 30jährigen Krieges im Jahr 1641. Es ist aber noch heute aktuell. Vielleicht kann es uns daran erinnern, dass auch in Zeiten des vermeintlichen Chaos und des Niedergangs deutlich wird, dass es darauf ankommt, dass jeder Mensch sich nicht auf andere – wir können auch sagen, auf Politiker – verlassen und vertrauen sollte. Nur wer selbst sein Meister ist, das heißt, wer selbst weiß, wer er ist und was er will, ist ein freier Mensch, dem die Welt gehört. Lassen wir uns nicht von Politikern in die Irre führen und orientieren wir uns an das, was wir selbst wissen, glauben und hoffen. Dann gibt es auch – wie nach dem 30jährigen Krieg – wieder eine neue Perspektive für die Welt und für uns selbst.