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Ein fiktiver Brief in die Ewigkeit mit der Hoffnung auf eine Antwort

Liebe Bürger Babyloniens in der schönen Landschaft von Schinar, dem heutigen Irak,

leider konnte ich in den heiligen Schriften nicht herausfinden, wer damals Euer Führer gewesen ist, so dass ich diesen natürlich auch persönlich angeredet hätte. Es kann aber auch sein, dass es einen solchen Führer nicht gegeben hat, weil ihr basisdemokratisch glaubtet, einen solchen nicht zu benötigen.

Ich habe bereits als Kind von Euren Großtaten gehört, als Ihr Euch so mächtig glaubtet, sogar einen Turm zu bauen, der bis in den Himmel reicht. Da es in unserer heutigen Welt wieder Leute gibt, die Euch nacheifern wollen und ihren derzeitigen Mitbürgern gegenüber erzählen, dass auch heute der Mensch in der Lage sei, Türme zu bauen, die bis in den Himmel reichen, möchte ich Euch Fragen stellen, um zu verstehen, warum Ihr damals Euren Turm dann doch nicht zu Ende bauen konntet.

Ihr habt doch damals alle eine Sprache gesprochen, die Euch als Volk stark gemacht hatte. Die gemeinsame Sprache und die Einigkeit führten dazu, dass ihr Euch in der Lage gesehen habt, Großes gemeinsam zu beginnen und durchzuführen. Vielleicht fehlte Euch damals doch eine charismatische Person, die darauf hinwies, dass Menschen nicht im Scheinglauben einer absoluten Machtfülle in eine menschliche Vermessenheit geraten durften. Ein solches Verhalten verstellt dann den Blick dafür, dass Menschen mit ihrer Macht gleichgültig, ob sie im Jenseits oder im Diesseits leben, verantwortlich umgehen müssen, um nicht die menschliche Verantwortung zu verlieren, die notwendig ist, dass Bauvorhaben der Menschen für die Welt nicht zum Unglück werden. Mit der charismatischen Person könnte man vielleicht Gott selbst bezeichnen, weil der Mensch wohl doch nicht ohne seinen Schöpfer handeln kann.

Liebe Bürger in Babylonien, vielleicht könnt Ihr doch Eure Erfahrungen mit uns im Diesseits teilen. Auch jetzt scheinen sich die Dinge im Diesseits zu wiederholen. Es wird bei uns noch nicht einmal mehr eine gemeinsame Sprache gesprochen, was dazu führt, dass die Verständigung sehr schwierig geworden ist. Gleichzeitig meinen aber viele, dass Sie erneut Türme bauen können, die noch höher und weiter in den Himmel reichen als Euer damaliger Turm, der in einem großen Trümmerhaufen endete. Die heutigen Türme sind nicht nur aus Stein und Beton, sondern zeigen sich teilweise in einer maßlosen intellektuellen Überheblichkeit, die den Eindruck vermittelt, dass der Mensch alles selbst verändern kann und sogar Naturgewalten so steuern könnte, wie er es glaubt machen zu müssen.

War die Sprachverwirrung bei Euch damals die Ursache, dass Ihr nicht mehr die Grenzen Eures Tuns besprechen konntet, oder war die Zertrümmerung des Turms die Folge der dann eingetretenen Sprachlosigkeit? Vielleicht ist es auch heute die nicht mehr vorhandene sprachliche Verständigung der Menschen, die zu dem gleichen Verhalten der Bürger in Babylon führt.

Glaubt Ihr, liebe Bürger von Babylon, dass es heute noch Menschen gibt, auf die man hört, damit nicht ein zweiter Turmbau zu Babel,  zum Scheitern verurteilt ist?

Ich hoffe auf eine rechtzeitige Antwort aus dem Jenseitsund grüße Euch herzlich aus dem Diesseits

Eurer Erdenbürger Jörg-Michael Bornemann

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Benötigt Gott einen Genderstern?

Eigentlich sind viele Bürger mittlerweile völlig entnervt, wenn sie ständig mit dem Thema “Gender” konfrontiert werden. Viele werden auch darauf hinweisen, daß es doch wichtigere Themen gibt, als dieser sprachliche Wahnsinn, den sich einige verrückte und nicht ernst zu nehmende sogenannte emanzipierte Frauen, die Probleme mit sexuellen Kontakten zu Männern haben, in ihren Köpfen ausgedacht haben.

Aber diese Auffassung ist nicht nur zu einfach, sie ist auch nichtzutreffend. Es handelt sich eben nicht um ein allgemeines sexuelles Problem zwischen Mann und Frau, sondern es geht um eine fundamentale gesellschaftspolitische Umwälzung, die von der Umformung des Menschen zu einem mehr oder weniger geschlechtslosen Neutrum ausgeht.

Es empfiehlt sich hier das Buch von Georg Orwell “1984” zu lesen. Zum Zeitpunkt, als dieses Buch geschrieben wurde, glaubte man, es sei eine der üblichen Dystopien. Wahrscheinlich haben nur sehr wenige seinerzeit ernsthaft daran gedacht, daß die von Orwell in diesem Roman beschriebene Gesellschaft und die beschriebenen Verhaltensmuster der Menschen jemals einen realen Hintergrund haben könnten. Anderseits ist es auch aufgrund seiner eigenen Geheimdiensttätigkeit nicht überraschend, daß Orwell in seinem Roman bereits eine Entwicklung beschrieben hat, die inzwischen in großen Teilen unserer Gesellschaft Realität geworden ist, wobei die von Orwell beschriebene Brutalität, mit der sein fiktiver Staat auf die Menschen einwirkte, zurzeit nur sehr subtil und überwiegend verdeckt, gleichwohl aber bereits wirksam, umgesetzt wird. Da wird eine Neusprechsprache eingesetzt, die regelmäßig überarbeitet wird, bis sie nur wenige Worte enthält, so daß keiner mehr falsche Gedanken aussprechen kann. Da ist nichts verboten, man darf alles sagen, überall hingehen, aber wenn man dies tut, dann hat es Folgen. Nun ja, natürlich hat Orwell auch übertrieben, indem bei ihm auch Feinde des Staates umgebracht werden. So etwas ist heute glücklicherweise undenkbar. Aber wir beschreiben ja auch nur den Inhalt eines Romans. Oder?

Heute ist alles subtiler und demokratischer. Da erklärt die neue Ministerin der Bundesregierung, Anne Spiegel von der linken Partei, die sich Grüne nennt, daß eine einheitliche gendergerechte Sprache in Gesetzestexten und anderen politischen Vorhaben durchgesetzt werden muß. Diese Ministerin, die vor ihrer Berufung in die links-gelbe Koalition Landes-Ministerin in Rheinland-Pfalz für den Umweltschutz war und sich dort offensichtlich so um die Umwelt gekümmert hat, daß keine ausreichende Vorsorge für Naturkatastrophen in diesem Bundesland existierten. Der Katastrophenschutz handelte bei der Hochwasserkatastrophe zum Anfang der Hilfebereitstellung unkoordiniert, weil offensichtlich keine vernünftige Organisations-Vorsorge getroffen war. Im Ahrtal waren 134 Tote zu beklagen, wobei Experten glauben, daß eine Vielzahl dieser Toten nicht nötig gewesen wäre, wenn die Regierung in Rheinland-Pfalz auf einen intakten Zivil- und Katastrophenschutz geachtete hätte. Es stellte sich heraus, daß das Alarmierungssystem nicht funktionierte, die Bürger zu spät informiert wurden, obwohl die Gefahrenlage bereits vorher bekannt war, so daß entsprechende Hilfsmaßnahmen hätten rechtzeitig eingeleitet werden können. Aber für diese Politikerin scheint die sogenannte Gleichstellung und Antidiskriminierung wichtiger zu sein, als sich um die realen Bedürfnisse der Mitbürger zu kümmern.
Jetzt als Familien- und Frauenministerin kann sie ja ihren Schwerpunkt auf die Einführung der Neusprech-Sprache konzentrieren sowie im Rahmen von “Gleichstellungs-Checks” alle Menschen zu Einheitsfiguren machen, die natürlich nur im Rahmen von Neusprech kommunizieren sollen und eines Tages nur noch so kommunizieren dürfen. Orwell läßt grüßen!

Aber warum soll man sich nur mit Menschen befassen. Menschen, die von sich überzeugt sind, die Welttemperatur persönlich wie am Lichtschalter hoch und runter regeln zu können, machen auch nicht vor einem Gott halt. Natürlich finden sich entsprechende “Fachleutinnen”, die schon immer wußten, daß Gott eigentlich eine Frau ist. So sollte man doch wenigstens auch hier eine besondere Neusprechregelung finden. Begonnen hat dies bereits, indem man sich die Texte der Bibel näher ansah und feststellte, daß hier offensichtlich nur die bösen Männer ihren Machtanspruch gegenüber den eigentlich herrschenden Frauen mißbraucht zu haben.

Jetzt geht es aber um Gott selbst. Die Katholische Studenten Jugend (KSJ) hat sich etwas Besonderes ausgedacht. Sie setzt hinter dem Wort Gott ein Genderstern, um damit zu verdeutlichen, daß Gott nicht nur männlich sei. Vielleicht werden die Initiatoren von der neuen Familien- und Frauenministerin für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes vorgeschlagen. Es würde keinen wundern!
Die Damen der Katholischen Studentengemeinde, die Theologie studieren, scheinen eines noch nicht verstanden zu haben, nämlich daß man Gott wahrscheinlich gar nicht nach menschlichen Kategorien beschreiben kann. Gott ist viel zu groß, um sich von linken katholischen Studentinnen mit einem Genderstern versehen zu lassen, der nicht zu einem tieferen Glauben, sondern zur Verstärkung der bereits vorhandenen gesellschaftlichen Spaltung führen würde. Vielleicht sollten sich diese links orientierten Damen mit der jüdischen Praxis vertraut machen. Aus Ehrfurcht vor Gott, wird dieser niemals ausgeschrieben, sondern nur durch Weglassen eines Buchstabens angedeutet. Aus dem Handeln der angehenden Theologinnen spricht jedenfalls keine Ehrfurcht vor einem höheren Wesen, das wir – vielleicht glücklicherweise – gar nicht kennen, sondern nur erahnen können. Vielmehr wird Gott mißbraucht, um einen gesellschaftlichen irdischen Kampf mit anderen Mitteln zu führen. Und das kann nur als verwerflich bezeichnet werden.

Es ist schon schlimm genug wenn Politiker – in der Regel sind dies bestimmte Frauen – meinen, den Bürgern ein anderes Bewußtsein einhämmern zu müssen. Wenn dies jetzt auch Gott selbst erreicht, dann scheint der Turmbau zu Babel wieder Wirklichkeit zu werden. Einige dieser emanzipierten Frauen sind offensichtlich von sich so überzeugt, daß sie glauben, Gott gleich zu sein. Man kann ihnen nur wünschen, daß dies nicht das gleiche Ende, wie in der Geschichte des Turmbaus zu Babel beschrieben wurde, nimmt.