Eine Nachricht lässt aufhorchen: der Verband der Familienunternehmer hat im Oktober 2025 erstmals AfD-Bundestagsabgeordnete zu seinem Parlamentarischen Abend eingeladen. Damit wurde ein zuvor geltendes Kontaktverbot auf Bundesebene offiziell beendet. Bereits im Frühjahr 2025 hatte der Verband beschlossen, mit einzelnen AfD-Fachpolitikern ins Gespräch zu kommen. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann erklärte, man wolle die AfD „inhaltlich stellen“ und deren wirtschaftspolitische Positionen kritisch hinterfragen.
Eigentlich wäre dies ein normaler Vorgang, den man auch nicht gesondert kommentieren müsste. Wie sehr allerdings das politische Klima in Deutschland in den letzten Jahren vergiftet worden ist, kann man auch aktuell daran sehen, dass die Deutsche Bank, von der man bisher glaubte, es handele sich um ein seriöses Kreditinstitut, das sich nicht in eine zwielichtige gesellschaftspolitische Unkultur hineinziehen lassen würde, jetzt dem Wirtschaftsverband den Saal für die Durchführung seiner Veranstaltung gekündigt hat, weil es Kontakt mit AfD-Politikern aufgenommen hat. Aber man ist doch immer wieder erstaunt, wie auch einstmals anerkannte Organisationen, Firmen und Banken sich in das Fahrwasser einer linksgefärbten Ideologie verfangen haben, so dass sie damit auch für einen Großteil von ehemaligen potenziellen Kunden und Geschäftspartner keine vertrauensvolle Adresse darstellen.
Von einem Wirtschaftsverband sollte man meinen, dass dieser ausschließlich nach sachlichen Gesichtspunkten vorgeht und selbstverständlich das Gespräch mit allen gesellschaftlich relevanten Grupperungen führt. Grenzen kann nur unser Grundgesetz und die entsprechende Auslegung durch das Bundesverfassungsgericht setzen. Alles andere wäre eine nicht legitimierte Selbstjustiz, die mit einem moralischen Impetus, der letztlich eine faschistische Denkweise erkennen lässt, glaubt selbst eine gesellschaftspolitische Richtung vorgeben zu können. So ist es auch keine Überraschung, wenn politisch links einzuordnende ideologisch verblendete Vereine wie Campact den Verband der Familienunternehmer massiv unseriös angehen und dem Verband vorwerfen, er würde mit den Gesprächskontakten zu AfD die Demokratie gefährden. Es ist genauso unverständlich, dass der BDI als ein Wirtschaftsverband, der keine Parteipolitik betreiben sollte, aktuell auch noch glaubt, eine sogenannte Brandmauer, die das Zeichen einer tiefen Antidemokratie ist, aufrecht erhalten zu müssen. Wahrscheinlich hat der BDI noch gar nicht mitbekommen, dass aufgrund einer geänderten Politik der USA die großen US-Konzerne längst erkannt haben, dass sie mit ihrer bisherigen Brandmauer- und Genderpolitik selbst gegen eine Mauer laufen würden und ihre Haltung um 180 Grad geändert haben.
Der Verband der Familienunternehmen hat aktuell erkannt, dass inzwischen eine politische Wende eingetreten ist und das Festhalten in eine bornierte Brandmauerpolitik nur weiter in eine wirtschaftliches Chaos führt und zudem die Demokratie in Deutschland immer mehr aushebelt.
Wer heute noch glaubt, Demokratie ließe sich durch Mauern verteidigen, hat ihr Wesen nicht verstanden. Demokratie lebt vom offenen Wort, nicht von der moralischen Keule. Wer Gesprächsverbote errichtet, errichtet in Wahrheit Denkverbote – und das ist der erste Schritt in eine autoritäre Gesellschaft. Der Verband der Familienunternehmer hat mit seiner Entscheidung nicht die Demokratie gefährdet, sondern ihr Fundament gestärkt: die Freiheit, mit allen gewählten Kräften zu reden. Wer das bekämpft, stellt sich selbst außerhalb des demokratischen Konsenses. Denn Demokratie braucht keine Brandmauer – sie braucht den Mut zur Offenheit.