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Hat Putin vielleicht doch einen plausiblen Grund für den Angriff auf die Ukraine?

Ein Artikel im Voltaire-Net regte mich an, einmal darüber nachzudenken, warum der russische Präsident Putin behauptete, gegen Nationalisten in der Ukraine vorgehen zu müssen, weil diese den Frieden massiv bedrohen. Es machte mich auch nachdenklich, warum ausgerechnet Polen, das seit der sogenannten Wende ein inniges Verhältnis zu den USA pflegt, sich massiv gegen den Bau von Nordstream 2 einsetzte und zumindest die Inbetriebnahme dieser Pipeline bisher erfolgreich verhindern konnte. Auch das Verhalten von Polen und Ungarn gegenüber der EU-Bürokratie in Brüssel kann mehr als nachdenklich stimmen, weil man den Eindruck hat, dass es weder Polen noch Ungarn um die gleiche Politik – von Werten will ich nicht reden, weil es bei dieser EU-Bürokratie nur Scheinwerte gibt – geht, die von der EU-Bürokratie den Ländern vorgegeben werden. Vielmehr scheint sowohl in Ungarn aber auch in Polen der einzige Zweck der EU-Mitgliedschaft darin zu bestehen, Milliarden für eigene Zwecke, aber insbesondere für Waffenkäufe in den USA zu erhalten. Wenn dann die Geldquellen versiegen, womit man sicher rechnen kann, wird Brüssel als nicht mehr erforderlich entsorgt, weil man es dann nicht mehr benötigt.

Was aber vollends zu einer neuen Betrachtung der derzeitigen politischen Lage führt, sind die Großmachtbestrebungen Polens und der Ukraine, mit der Unterstützung der USA, die offensichtlich von einem alten Projekt träumen, das man als Intermarium bezeichnete.  Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts existierte die Polnisch-Litauische Republik. Zu dieser Republik gehörten die Ukraine, Ungarn, Jugoslawien, Tschechoslowakei und die baltischen Staaten Lettland und Estland, später kam auch Finnland dazu.

Ein strategisches Ziel war durch die Schaffung eines mittelosteuropäischen Staates, unter der Führung Polens und der Ukraine, Deutschland von Russland auszugrenzen und eine Verbindung zwischen Deutschland und Russland zu verhindern. Die Idee dieses Gebildes, das ursprünglich unter dem Namen „Republik der zwei Nationen“ entstand, wobei es sich um die Krone von Polen und dem Großfürstentum Litauen handelte, stammt von Prinz Adam Jerzy Czartoryski und wurde später von dem polnischen General Józef Piłsudski unter dem Namen „Międzymorze-Föderation“ formuliert.

Tatsächlich wird nach wie vor das polnische Projekt Intermarium: ein Bündnis aller Staaten zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer von der heutigen Ukraine geteilt.

Wie immer in der Geschichte erkennbar wird, gibt es immer erhebliche Differenzen bei den agierenden Parteien solcher Bündnisse, weil die Interessenlagen der einzelnen Staaten nicht in allen Punkten deckungsgleich sind und dies oft dann trotz gemeinsamer Schwüre der Zusammenarbeit zu erheblichen Auseinandersetzungen bis hin zu Kriegen gekommen ist. In der heutigen Gegenwart lässt sich eine solche Entwicklung sehr gut bei dem Zusammenschluss der europäischen Lander in der sogenannten EU, die sich immer mehr zu einem diktatorischen Bürokratenmonster entwickelt hat, erkennen. Die gemeinsame Interessenlage vieler dieser Mitgliedsstaaten orientieren sich nicht so sehr an den sogenannten gemeinsamen Werten, sondern an der Möglichkeit Geld, was man selbst nicht erwirtschaften kann, von anderen Staaten möglichst kostenlos zu erhalten.

Putin hat mehrfach darauf hingewiesen, dass er auch einen Kampf gegen rechtsradikale Nationalisten führt, die den Versuch unternehmen, die russische Gesellschaft durch Unterwanderung zu zerstören. Dies wurde von dem sogenannten westlichen Wertevermittlern als Unfug hingestellt. Es lohnt sich jedoch einmal näher hinter die Kulissen zu schauen und sich nicht von dem Meinungsbrei der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie der gängigen Presse einlullen und auf eine falsche Fährte lenken zu lassen. So ganz aus der Luft gegriffen scheinen die Behauptungen von Putin, wonach es in der Ukraine eine Gruppe von Nationalsozialisten gibt, nicht zu sein. Hier empfiehlt sich das Studium eines Artikels der Internetseite von der Deutschen Welle, die mit Sicherheit nicht für ausschließliche Falschmeldungen bekannt ist. Unter der Überschrift „Asow“-Regiment: Die Extremisten in Mariupol“ wird berichtet, dass dieses Regiment umstritten sei, da es aus Nationalisten und Rechtsextremisten besteht. Diejenigen, die die Vereinigten Staaten drängen, das Intermarium-Projekt zu unterstützen, sollen nach den vorliegenden Berichten repräsentative Figuren des rechtsextremen Nationalismus sein.

Auf Betreiben Polens wurde die neue „Drei-Meere-Initiative“ 2016 erneut gegründet. Dabei steht im Mittelpunkt die Zusammenarbeit mittel- und osteuropäischer Staaten in den Bereichen der Energiewirtschaft sowie der Infrastruktur nach dem Vorbild des Intermarium. Ein zweiter Kongress fand am 6.7.Juli 2017 in Warschau in Anwesenheit des damaligen amerikanischen Präsidenten Trump statt.

Es muss an dieser Stelle deutlich darauf hingewiesen werden, dass diese für Russland und Deutschland keinesfalls freundlichen Bestrebungen von Polen und der Ukraine weit vor dem Angriff Putins auf die Ukraine eingeleitet wurden. Und man darf auch darauf hinweisen, dass nicht nur von Polen der Versuch unternommen wurde, Russland als bedeutungslosen Staat hinzustellen und immer wieder davon zu reden, dass man eigentlich eine andere Führung in Moskau haben möchte. Als Friedensplolitik kann man diese Politik wohl nicht bezeichnen.

Jetzt ist auch deutlich geworden, warum sich gerade Polen vehement und sehr massiv darum bemüht hatte, das Projekt Nordstream 2 zu torpedieren. Genau eine solche Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland will Polen mit Unterstützung der USA um jeden Preis verhindern.

Was jetzt besonders erstaunt ist erstens die Frage, warum über diese Entwicklung die deutsche Bevölkerung nicht hinreichend informiert ist. Das wäre in der Tat eine Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewesen. Die zweite Frage muss an die deutschen Politiker gestellt werden, die einen Eid geschworen haben, alles zum Wohl ihres eigenen Volkes zu tun und Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, warum sie hier nicht rechtzeitig dieser von Polen und der Ukraine betriebenen Spaltung Europas entgegengewirkt gewirkt haben und die beabsichtigte Isolation Deutschlands verhindert haben.

Und schließlich kann man nur noch sehr nachdenklich werden und sich fragen, wo ist die intellektuelle Elite Deutschlands, die eine solche Entwicklung hätte sehen und ggf. verhindern müssen?

 

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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