Nach wie vor beschäftigt viele Bürger die weitere Entwicklung in der Ukraine. Dabei spielt natürlich in erster Linie die Frage eine Rolle, welche Auswirkungen sind für Deutschland zu erwarten.
Viele Bürger werden sich die Frage stellen, warum der deutsche Kanzler nicht die gleichen Anstrengungen wie im Zusammenhang mit der Ukraine für sein eigenes Land unternimmt, um Deutschland wieder wirtschaftlich so auf den Weg zu bringen, dass es nicht nur in der Lage ist, fremden Staaten zu helfen, sondern in erster Linie eine wirtschaftliche Sicherheit für die eigene Bevölkerung zu erreichen. Bemerkenswert ist ferner, dass man von dem Vizekanzler, der für die Finanzen Deutschlands Verantwortung trägt, sehr wenig hört, welche Schritte er unternimmt, um eine wirtschaftliche Gesundung des eigenen Landes herzustellen.
Was man aktuell von den Verhandlungen, die über die Ukraine geführt werden, aus Berlin hört, sind Hinweise, dass man angeblich auf einem guten Weg sei. Man habe inzwischen erhebliche Fortschritte gemacht, so dass berechtigte Hoffnungen bestehen, dass es zu einem Frieden in der Ukraine kommen könnte. Wenn Friedrich Merz erklärt, dass man einer Feuerpause „so nah wie nie“ sei, dann fragt man sich, worauf sich seine Annahme stützt. Einer der Kriegsparteien, nämlich Russland ist noch immer nicht an dem Verhandlungstisch anwesend, so dass der Glaube an einer Feuerpause nur dem Wunschdenken von Selenskyj entstammen kann. Macron und Marz scheinen den Eindruck zu erwecken, als wenn sie großen Einfluss auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine hätten. Man will dies kaum glauben, weil beide Herren bisher so gut wie ausgeschaltet worden sind, an Verhandlungen über die Ukraine mit den eigentlichen Führern des Krieges, nämlich Russland und den USA beteiligt worden zu sein. Tatsache ist, dass während man in Berlin spricht, die Bomben weiter fallen und die Zerstörung sowohl in der Ukraine als auch in Teilen Russlands weiter fortgesetzt wird. Wenn man die gegenwärtigen Verhandlungen mit einem Titel versehen sollte, dann könnte man auch sagen: Friedensgespräche als Kulisse, Krieg als Inhalt.
Aktuell besteht eine doppelte Abhängigkeit. Europa kann ohne US-Sicherheitsgarantien nicht handeln, die Ukraine kann ohne militärische Rückendeckung nicht verhandeln – und Russland nutzt die Zeit für weitere Angriffe. Es sieht so aus, als wenn den Bürgern einen symbolhafter Fortschritt vermittelt werden soll, wobei jedoch eine realpolitische Blockade jeden Fortschritt verhindert. In diesem Zusammenhang sind auch die neuen Sicherheitsüberlegungen der USA zu sehen, nach denen Europa für die USA so gut wie kein Faktor mehr ist, weil die USA die Zukunft der Weltpolitik in einem Zusammenwirken zwischen den USA, Russland und China sieht.
Letztlich finden aktuell keine Verhandlungen, sondern nur Sondierungen statt. Auch wenn Trump jetzt angeblich mitteilte, dass auch er einen Erfolg bei den in Berlin stattgefundenen Gesprächen sehe und glaube, dass man einem Frieden sehr nahe sei, so wird man erst dann Klarheit haben, wenn Trump und Putin öffentlich gemeinsam ihre Entscheidung über das Schicksal der Ukraine der Weltöffentlichkeit mitteilen. Die Meinungen von Selenskyj, Merz, Macron und sonstigen westlichen Politikern wird dabei keine Rolle spielen.
Wer von Waffenruhe spricht, während die Waffen donnern, verwechselt Hoffnung mit Wirklichkeit.