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Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im Dialog

Die Novartis Pharma GmbH in Deutschland lud am 16. März 2022 zu einer interessanten Veranstaltung ein, bei der Wissenschaftler und Politiker gemeinsam diskutierten und die unter dem Thema „Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im Dialog“ stand. Die Einführungsreferate hielten der Geschäftsführer der Novartis Pharma GmbH, Dr. Thomas Lang sowie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. h,c, Thomas Sattelberger (FDP).
Anlass dieser Veranstaltung war die Übergabe einer Forschungsarbeit zu Handlungsempfehlungen von Wissenschaft und Wirtschaft. Bei den Wissenschaftlern handelt es sich um Vertreter aus Forschung, Medizin, Pharma und Biotech- Branche mit dem Thema „Empfehlungen zur Stärkung des Forschungsstandorts Deutschland“

von links nach rechts: Dr. Thomas Lang (Novartis), Theresia Bauer (B´90/Grüne), Prof. Dr. med. Leif Erik Sander (Charité), Dr. Sophie Chung (MD, CEO und Mitgründerin Qunomedical GmbH), Prof. Dr. med. Dr. h.c. Matthias H. Tschöp (Helmholtz-Zentrum München), Prof. Dr. Katharina Hölzle (Hasso-Plattner-Institut Potsdam) (Photo: Novartis).

Dr. Lang betonte in seiner Einführungsrede, dass es ausgesprochen wichtig sei, den Forschungsstandort Deutschlands zu stärken. Hier gäbe es leider sehr viele Defizite, so dass besondere Anstrengungen notwendig seien. Er betonte die Notwendigkeit einer engen Verzahnung von Wissenschaft, Forschung und Pharmaindustrie. Nur in diesem Verbund ist eine positive Entwicklung möglich, die den Patienten dient und damit zu einer humaneren Welt führt. In diesem Zusammenhang wies er auf die Erfolge bei der Impfstoffentwicklung hin, wo es bei der Corona-Pandemie gelungen ist, in sehr kurzer Zeit zu einem Ergebnis zu kommen. Allerdings müsse auch darauf hingewiesen werden, dass die vermeintlich schnellen Erfolge, wie man sie bei dem Impfstoff gegen das Corona-Virus sehen konnte, auch einen längeren Vorlauf hatten. Nur durch eine staatliche Förderung von Firmen, die die Pharmaentwicklung vorantreiben, können diese – wenn sie mittelständische Firmen sind, wirtschaftlich bis zu einem großen Erfolg in der Forschung überhaupt überleben.

In diesem Zusammenhang – dies war nicht Gegenstand der Diskussion der Veranstaltung – stellt sich natürlich auch die Frage, inwieweit Firmen, die mit finanzieller staatlicher Unterstützung zu einem großartigen Erfolg in der Pharmaforschung kommen, die den Firmen erhebliche Gewinne für die Zukunft ermöglichen, angemessen auch den Staat an diesen dann eingetretenen Ergebnissen teilhaben lassen.

Aus den Ausführungen des Geschäftsführers von Novartis wurde für einen Nichtfachmann erkennbar, mit welchem hohen ethischen und moralischen Anspruch Pharmaforschung betrieben wird und wie wichtig es dabei ist, dass der Gesellschaft auch viel mehr Informationen vermittelt werden müssten, damit eine Akzeptanz besteht, die Gesundheit der Bevölkerung durch wirksame und vor allen Dingen durch verfügbare Medikamente zu unterstützen.

Der parlamentarische Staatssekretär Dr. h. c. Thomas Sattelberger (FDP), im Bundesministerium für Bildung und Forschung, erklärte: „Forschung ist die Basis für die Wertschöpfung von morgen und zugleich Garant für eine hochwertige Gesundheitsversorgung. Das hat sich auch in der Corona-Pandemie gezeigt“. Er wies in seiner Rede aber darauf hin, dass die Vorgänge bei Genehmigungsverfahren seiner Meinung nach viel zu lange dauern und er immer wieder bemüht sei, dass hier eine Beschleunigung eintritt.

In der sehr angeregten Diskussion wurde immer wieder die Problematik diskutiert, die darin besteht, dass Entscheidungsprozesse in Deutschland zu lange dauern und damit manche Wissenschaftler regelrecht entnervt seien. Wenn ein Wissenschaftler ein bestimmtes Mikroskop benötigt und die Beantragung und die Genehmigung zur Beschaffung dieses Gerätes Jahre dauere, dann wendet sich mancher Wissenschaftler ab und sucht sich ein anderes Betätigungsfeld. Auch das Problem der übermäßigen Bedenkenträger ist für die Wissenschaft ein großes Hindernis. Wissenschaft lebt davon, kreativ sich neuen Entwicklungen zuzuwenden, von denen man oft nicht weiß, ob sie wirklich erfolgreich sein werden. Aber nur bei einer nicht nur auf den Zweck gerichteten Forschung, können Innovationen entstehen, die eine Entwicklung voranbringen. Ein besonderes Ärgernis scheint es zu sein, dass in Deutschland eine unzählige Menge an medizinischen Zahlen von Patienten vorliegen, die für die wissenschaftliche Arbeit dringend benötigt werden, allerdings aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung gestellt werden. Hier wird ein großes Potential an möglicher Entwicklung zum Wohl der Patienten nicht beachtet. Die Patienten müssten vielmehr in diese Themen mit einbezogen werden. Wenn man ihnen sagen würde, wozu diese Daten verwendet werden, würden viele Bürger auch bereit sein, ihre Daten für die Forschung freizugeben. Allerdings setzt dies auch eine Verlässlichkeit des Staates voraus. Wenn – wie im Zusammenhang mit Daten bei der Corona-Pandemie erfolgt – Daten, die für die Gesundheitsvorsorge notwendig waren von der Polizei abgegriffen werden, dann zerstört dies die Bereitschaft der Bürger, ihre Daten für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung zu stellen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, die Veranstaltung der Novartis GmbH zeigte, dass es viele Spitzenforschungen in Deutschland gibt, dass es aber auch zwingend notwendig ist, dass – wie an diesem Abend geschehen – Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen und Politiker mit Vertretern der Pharmaindustrie gemeinsam diskutieren und ihre Potentiale zusammenbringen, weil nur dann das Ziel, nämlich den Patienten zu helfen, erreicht werden kann.
Der Abend zeigte, dass ein solches Anliegen nicht nur Wunsch ist, sondern in der Praxis bereits erfolgreich umgesetzt wird.