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Können Bischöfe die Mitgliedschaft in einer Partei verbieten?

Der katholische Bischof Georg Bätzig und Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz erklärte vor Journalisten in Augsburg, dass eine AfD-Mitgliedschaft mit einer Wahrnehmung eines Ehrenamtes in der katholischen Kirche unvereinbar sei. Im Zusammenhang mit einem Neujahrsempfang der AfD in Münster beteiligte sich die dortige katholische Diözese an der von linken Gruppierungen organisierten Demonstration, um gegen die AfD und insbesondere gegen ihren Neujahrsempfang in Münster Stimmung zu machen. Auch in Sachsen-Anhalt und in Sachsen warnt die katholische Kirche aktuell ihre Mitglieder die AfD zu wählen und wirft ihr vor, eine nicht wählbare rechtsradikale Partei zu sein.

Nachdem es bisher „ein Privileg“ der evangelischen Kirche gewesen ist, sich extrem parteipolitisch links zu engagieren, so dass viele ihrer Mitglieder allein aus diesem Grunde die Kirche bereits verlassen haben, scheint jetzt auch die katholische Kirche in Deutschland sich darin zu überbieten, der linken Ampelregierung nach dem Mund zu reden. Ihre Bischöfe setzen jetzt das fort, was bereits einige Dax-Vorstände glauben, machen zu müssen, um vielleicht bei dieser Regierung eine bessere Verhandlungsposition bei der Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen Ziele zu erreichen.

Es ist erschreckend, dass sich jetzt auch katholische Bischöfe auf dieses Gleis begebene haben und damit den Rest ihrer noch vorhandenen Glaubwürdigkeit verspielen. Die linke Politik der gegenwärtigen Regierung, die dafür gesorgt hat, dass der rechtliche Status der Familie immer mehr zugunsten einer Beliebigkeit von Zweckgemeinschaften aufgeweicht und damit mittelfristig zerstört wird, scheint diese Herren nicht zu stören. Die Gesetzgebung der einstigen liberalen FDP im Zusammenhang mit der Identitätsauflösung des Einzelnen, konkret am Beispiel der Zuordnung der Geschlechtlichkeit nach jeweiliger subjektiver Befindlichkeit, ist für die katholische Kirche ebenfalls kein Problem. Dabei übersieht sie, dass dies für viele Christen ein nicht mehr zu akzeptierender Eingriff eines übergrifflichen Staates in das persönliche Leben von Menschen ist. Woher nehmen sich diese Bischöfe das Recht, ihren Mitchristen in der Kirche vorschreiben zu können, welche politische Richtung sie zu vertreten haben? Ist jetzt neben der Taufbescheinigung auch das richtige Parteibuch Voraussetzung, Mitglied dieser Kirche zu sein? Wenn die antidemokratischen Praktiken des Staates auch von der Kirche übernommen werden, Berufs- und Betätigungsverbote innerhalb der Kirche auszusprechen, dann wird es vielen Christen veranlassen, eine solche politisierende und nicht mehr christliche Kirche zu verlassen. Die Kirche sollte sich einmal fragen, welche Aufgabe sie in dieser Welt eigentlich hat. Fragen der Transzendenz und des Glaubens scheinen offensichtlich nicht mehr zu den sogenannten Kernaufgaben dieser Kirche zu gehören. Die Bischöfe, die sich jetzt genauso wie einige Dax-Vorstände zu nützlichen Idioten linker Ideologen machen lassen scheinen nicht mehr zu bemerken, dass ihr Verhalten mit der christlichen Botschaft „liebe Deinen Nächsten“ nichts mehr zu tun hat. Es ist erschreckend, wie es den linken Ideologen aktuell gelungen ist, die gesamte Gesellschaft so zu durchdringen, dass ihre Ideologie noch nicht einmal vor katholischen Bischöfen Halt macht. Bei dem Verhalten des Bischofs Bätzig fällt dem Verfasser dieser Zeilen folgende Geschichte aus der Bibel ein:

Jesus kam in die Stadt und eine große Menge Volkes sammelt sich um ihn. Zachäus hätte auch gern mit Jesus ein Gespräch über seine Botschaft gesprochen. Als er sich zu Jesus drängelte, murrten die umstehenden Leute, denn sie kannten Zachäus, den Zöllner. Nicht ohne Grund war die gesellschaftliche Gruppe, der Zachäus angehörte, verachtet und man hielt sich von ihr fern. Zachäus reif ihm zu: „Meister ich lade Dich in mein Haus ein, ich möchte mehr über deine Lehre erfahren. Jesus wandte sich daraufhin ab und sagte: Ich bin für die guten und demokratischen Kinder Israels zuständig, mit Leuten deiner Profession spricht kein guter Jude“ Damit war das Gespräch beendet. Und die anwesenden Hohen Priester und Schriftgelehrten lobten die Haltung Jesus. *

Zu dem unseligen Agieren der katholischen Bischöfe im Zusammenhang mit dem sogenannten „synodalen Weg“ kommt jetzt noch eine unchristliche und damit zerstörerische Vorgehensweise hinzu, die den Niedergang der Kirche noch schneller herbeiführt. Die Tragik dabei ist, dass diejenigen, denen die Bischöfe nach dem Mund reden, weil sie glauben, sich damit bei den Politikern beliebt zu machen, sich darüber freuen werden, wenn die Kirche in dieser Gesellschaft bald nicht mehr gehört wird, weil ihre Stimme von den Stimmen der politischen Ideologen ohnehin nicht mehr zu unterscheiden ist.

*Vielleicht wunderten Sie sich beim Lesen dieser Geschichte und bemerkten, dass sie zwar heute zutrifft aber sich zu Zeiten Jesus nicht zugetragen hat. Für diejenigen, die sich nicht mit dem Text der Bibel auskennen, haben wir den Originaltext aus dem Lukas-Evangelium abgedruckt:

ZACHÄUS

191Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch. 2Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. 3Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt. 4Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen. 5Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muß heute in deinem Haus einkehren.  Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.7Da sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt. Zachäus aber trat herzu und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. 10Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.


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Ein Nachruf auf den sogenannten synodalen Weg

Mit der fünften Veranstaltungsreihe des sogenannten „Synodalen Weges“ ist nun ein wahrscheinlich nur vorläufiger Abschluss erreicht worden.
Betrachtet man das Ergebnis dieser mit großen Erwartungshaltungen versehenen Prozesses, dann muss man feststellen, dass das Urteil darüber sehr unterschiedlich ausfallen wird. Es wird wesentlich von der jeweiligen Betrachtungsweise abhängen und welche Erwartungshaltungen damit verknüpft werden.

Bezeichnend sind dazu auch die abschließenden Erklärungen der beiden obersten Repräsentanten dieser Veranstaltung. Gemeint sind die Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp und der der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing.

Bischof Bätzing stellte fest, dass für viele Christen nun ein Signal ausgehe, dass etwas vorangehe, während Frau Stetter-Karp bedauerte, dass es nicht gelungen sei, eine strukturelle Veränderung der Kirche erreicht zu haben.

Nun kann man dazu auch feststellen, dass das Wissen darum, dass etwas vorangehe, für sich betrachtet, noch keine Aussage ist, mit der man etwas anfangen könnte. Ein großer Teil der katholischen Christen wird mit der Feststellung des Bischofs die Hoffnung haben, dass sich eine positive Entwicklung in der Kirche zeigt, die wieder zu einem Stopp des Mitgliederschwundes führt. Ein anderer Teil der Gläubigen wird sich bestätigt fühlen, dass die jetzt zu erkennende Entwicklung weiter in den Abgrund führt und die katholische Kirche weiter schwächen wird.

Was bleibt jetzt von dem großen Aufwand und von der großen Ankündigung die katholische Kirche zu reformieren? Bei einer objektiven Betrachtung ist das Ergebnis deprimierend, allerdings auch nicht überraschend. Es ist schon bemerkenswert, dass die vorgesehene Möglichkeit der Segnung von homosexuellen Paaren durch einen Priester, die zwar von den deutschen Bischöfen mitgetragen wird, die aber erst dann erfolgen kann, wenn Rom diesem Anliegen auch zugestimmt hat, als große Errungenschaft dieses synodalen Prozesses gefeiert wird. Nicht anders verhält es sich mit dem Beschluss, dass die Bischöfe den Papst bitten sollen, Frauen auch als Diakone zu berufen. Auch hier ist dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts als ein frommer Wunsch, der erst dann erfüllt werden kann, wenn der Papst dem zustimmt.

Es ist sehr bedauerlich, dass aus den großen Ankündigungen zu Beginn des sogenannten synodalen Weges so wenig geworden ist. Aber hier sieht man sehr deutlich, dass das Formulieren von Wünschen und Erwartungen eine Sache ist, das Erreichen solcher Ziele aber auch Sachverstand und vielleicht auch etwas mehr Selbstkritik erfordert, wenn es von Erfolg gekrönt sein soll.

Der Hauptfehler des ganzen Projekts scheint in der Bündelung sämtlicher Probleme zu liegen, die man glaubte, auf einmal regeln zu können. Die notwendige Veränderung von Strukturen in der Kirche in einen Topf mit dem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester zu verbinden, war nicht nur dumm, sondern auch unredlich. Kriminelles Verhalten ist durch die vom Gesetzgeber vorgesehenen Institutionen aufzuklären und strafrechtlich zu verfolgen. Dies mit einer möglicherweise notwendig werdenden Strukturveränderung der Kirche zu verbinden ist, sehr zurückhaltend formuliert, ungeschickt. Organisationsfragen werden durch die kriminellen Handlungsweisen einiger Prieser zusätzlich emotional aufgeheizt, so dass eine sachliche Erörterung eines wichtigen Themas, wie es die Veränderung der Organisationsstruktur der Kirche ist, kaum möglich ist. Was aber der größte Fehler gewesen ist, war die maßlose Arroganz, aus der die gesamte Diskussion begonnen wurde. Sowohl die Bischöfe als auch die sogenannten Laien schienen davon auszugehen, dass die katholische Kirche in Deutschland der Nabel der Welt sei und dass Vorstellungen, die hier geäußert werden, von allen anderen Teilen der Weltkirche sofort aufgegriffen werden. Hier haben sich die Vertreter der Kirche in Deutschland genauso verhalten, wie die Politiker, die den Bürgern in Deutschland weißmachen wollen, Deutschland könne sich zum Schulmeister der Welt aufschwingen. So wie diese Politiker Deutschland mittlerweile in eine Bedeutungslosigkeit manövriert haben, haben dies jetzt auch die Repräsentanten der Kirche – wobei es dabei keinen Unterschied zwischen den Klerikern und den Laien gibt – für den kirchlichen Bereich gemacht.

Richtig wäre es gewesen, wenn die Initiatoren des sogenannten synodalen Wegs, sich wirklich um eine Synode gekümmert hätten. Diese kann aber nicht lokal in jedem einzelnen Land der Weltkirche erfolgten, sondern muss von Rom aus erfolgen, denn dort gehört sie hin. Warum haben sich die Bischöfe und die Laien um diesen Weg nicht intensiv bemüht?

Jetzt kann man nur noch hoffen, dass der Heilige Geist mit seiner Kirche ein Einsehen hat und alle wieder dazu bringt, sich wieder mit dem Wesentlichen zu befassen, was Kirchen schlechthin ausmachen: In Demut und Glauben, sich um die Seelen ihrer Gläubigen wieder zu sorgen – also wieder die Seelsorge in den Mittelpunkt ihres Dienstes zu stellen.

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Der synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland ist eine Täuschung der Gläubigen

In Frankfurt/Main tagt zurzeit in der letzten Woche die 5. Synodalversammlung der katholischen Kirche in Deutschland. Diese Versammlung existiert bereits seit 2019 und stand unter dem Anspruch einer völligen Veränderung des Verhältnisses zwischen dem Klerus und den sogenannten Laien. Den Gemeindemitgliedern wurde der Eindruck vermittelt, sie können im Rahmen eines demokratischen Prozesses eine völlige Veränderung der Strukturen in der katholischen Kirche erreichen.

Der Verfasser dieser Zeilen hat die Anfänge dieses Prozesses als aktives Gemeindemitglied und als Mitglied des Kirchenrates und des Pfarrgemeinderates in Dresden wahrnehmen können. Er hatte bereits seinerzeit darauf hingewiesen, dass die Veränderungen in der Kirche nur mit Rom umzusetzen seien. Grundlage für die katholische Kirche als Weltkirche ist das Kanonische Recht, das sehr konkret und verbindlich die Verantwortlichkeiten der Priester und aller Institutionen innerhalb der Kirche festlegt. Den Gläubigen wurde zu Beginn des angeblichen Umstrukturierungsprozesses der Eindruck vermittelt, als können sie sich auf demokratischem Wege an einer Veränderung der Kirche beteiligen.

Der Beginn des Veränderungsprozesses, der von oben nach unten entwickelt und letztlich auch knallhart durchgesetzt wurde, war noch nicht so sehr von den dann später aufkommenden Diskussionen über den sexuellen Missbrauch durch Amtsträger der Kirche geprägt. Diese gewannen in den späteren Entwicklungen des Umgestaltungsprozesses, der dann in den sogenannten synodalen Weg einmündete, immer stärkere Bedeutung. Anfangs erfolgten organisatorische Veränderungen der Gemeindestrukturen, die unter der schönen Bezeichnung der Verantwortungsgemeinschaft verbrämt wurden. Die kleinen Gemeinden wurden zu großen Verwaltungseinheiten zusammengeschlossen, wobei zur Begründung die gleichen Argumente, die auch im politischen Bereich den Bürgern vermittelt wurden, herhalten mussten. Angeblich ging es darum, vorhandene Ressourcen zu bündeln und möglichst effektiv einzusetzen. In Wahrheit verlagerten sich die Entscheidungen immer mehr auf die zentralen Instanzen, während die Gemeinden vor Ort sich in großen sogenannten Verantwortungsgemeinschaften wiederfanden, ohne selbst noch direkten Einfluss auf die praktische Entwicklung der Kirche zu haben.

Was dabei immer mehr auf der Strecke blieb, war das persönliche Engagement der Gemeindemitglieder, die sich immer mehr mit sogenannten Fachteams auseinandersetzen mussten. Anstelle des bisherigen Pfarrers, trat jetzt eine kollektive Leitung in einer Großgemeinde in Erscheinung. Die Kirche übernahm die staatlichen Strukturen einschließlich der sprachlichen Begrifflichkeiten vollständig. Was dabei auch völlig in den Hintergrund rückte, war die eigentliche seelsorgliche Arbeit.

Aus dem anfänglichen Umstrukturieren der Gemeinden zu den sogenannten Verantwortungsgemeinschaften entstand schließlich der sogenannte synodale Weg, der den Gläubigen vorgaukeln sollte, dass sich jetzt die gesamte katholische Kirche analog der staatlichen Demokratie entwickelt. Zusätzlich wurden die Missbrauchsfälle katholischer Priester immer mehr Mittelpunkt der Erörterungen. Sie wurden zur Begründung angeführt, dass eine systemische Veränderung in der Kirche zwingend notwendig sei.

Einzelne Gruppierungen in der katholischen Kirche überschlugen sich in der Demontage der Kirche. Bei der gesamten Diskussion dieser sogenannten fortschrittlichen Gruppierungen, z. B. der Organisation Maria 2.0, wurde offensichtlich vorsätzlich so getan, als wenn die katholische Kirche in Deutschland in der Lage sei, die gesamte Weltkirche in ihrem Sinne zu verändern. Was erreicht wurde, war die Demontage der letzten moralischen Autorität, die dem linkslastigen und familienauflösenden Staat Widerstand leisten konnte.

Seit der Regierung Merkel wurden alle Meinungen in Deutschland so gleichgeschaltet, dass nur noch die katholische Kirche ein ethisches Gegenmodell dem Staat gegenüber hätte anbieten können. Nachdem sich die katholische Kirche, bei der evangelischen Kirche besteht bereits schon lange eine völlige Übereinstimmung mit der Ideologie des Staates, mit dem Staat inhaltlich gemein gemacht hat, gibt es für diese Regierung keine oppositionelle Meinung mehr, so dass es für sie bei der sogenannten Transformation der Gesellschaft in eine antichristliche Gesellschaft, bei der Minderheiten die Richtung für die Mehrheit bestimmen, keine Grenzen mehr gibt.

Es ist auch bezeichnend, dass es bei dem sogenannten synodalen Weg nicht um die Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach unserem Verhältnis zu Gott und nach unserer Einstellung, was nach dem Tod kommt, geht. Vielmehr scheint es wichtiger zu sein, sich mit Fragen der Homosexualität, der Probleme von Lesben, Queren und sonstigen Randgruppen zu befassen und diesen entsprechende Betätigungsfelder in der Kirche zu sichern. Der Theologe Lütz stellt zurecht in einem Interview im Deutschlandfunk fest, dass die Kirche sich mit Fragen der Transzendenz befassen sollte. Den Gläubigen sei es gleichgültig, ob ein Priester verheiratet ist oder nicht, ob Schwule miteinander gesegnet werden oder Frauen Priester sein sollten. Vielleicht sollte sich die Kirche wieder mit den eigentlichen Sinnfragen beschäftigen. Es könnte dann sogar sein, dass viele Mitglieder der Kirche nicht das Bedürfnis haben, diese Kirche zu verlassen, weil sie Kirchen- und nicht Parteimitglieder sein wollen.

Der synodale Weg ist nicht nur eine Sackgasse, sondern eine Täuschung der Gläubigen. Wenn man Veränderungen in der katholischen Kirche haben will, dann muss man darauf dringen, dass diese Fragen in Rom in einem Konzil beraten und entschieden werden. Genauso wie es mittlerweile in der weltlichen Politik ist, sind die europäischen Kirchen im Verhältnis zur übrigen Welt bedeutungslos. Europa ist für den größten Teil der Weltbevölkerung kein positives Beispiel, sondern das Sinnbild für Arroganz und Bevormundung. Es ist deshalb auch nicht überraschend, dass Rom die politischen Phantasievorstellungen der deutschen katholischen Kirche ärgerlich findet, aber in ihrer Bedeutung auch nicht überbewertet.

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Ein Brief in die Ewigkeit an Papst Benedict XV

Vielleicht werden Sie sich wundern, was es damit auf sich hat, wenn jemand einen Brief in die Ewigkeit schreibt. Wir haben uns einmal überlegt, wie heute der Namensvorgänger des nicht mehr im Amt befindlichen Papst Benedict reagieren würde, wenn er den nachfolgenden Brief eines Hoffnungsträgers im Diesseits erhalten würde. Wir werden die Antwort wahrscheinlich nicht erhalten. Aber vielleicht werden Sie sich, die meine Beiträge auf meiner Internetseite verfolgt haben, selbst denken, wie die Antwort wohl aussehen würde.

Lieber Benedict XV,

Du wirst mit großer Sorge Deine Kirche, insbesondere in Deutschland, beobachten und Dich fragen, warum Dein Nachfolger Benedict XVI hier nicht rechtzeitig bemerkt hat, dass seine treusten Kirchenmitglieder zurzeit mehr als unglücklich sind. Sie haben bisher die Kirche als ihre Heimat empfunden und sind auch fest davon überzeugt, dass eine starke Kirche, die allerdings nur stark ist, weil sie die Menschen im Blick hat und in der Welt auch ein Bollwerk für Moral, Ethik und Werteorientierung vermittelt, notwendig ist und auf keinen Fall sich selbst auflösen darf.

Ich weiß, dass Du vor Deiner Berufung als Priester Rechtswissenschaften studiert hast, weil Dein Vater darauf bestanden hatte und Du erst nach Abschluss dieses Studiums Priester geworden bist. Du hast über Kirchenrecht promoviert, so dass Du alle Möglichkeiten des Kanonischen Rechts kennst und damit auch aufzeigen kannst, warum das Kirchenrecht auch ein Grund ist, dass sich jetzt der Synodale Weg in Deutschland so schwertut, um eine Öffnung des administrativen Denkens der Kirche zu erreichen, ohne die Grundprinzipien unseres Glaubens zu beschädigen.

Wahrscheinlich hast Du bemerkt, wie Dein Nachfolger, der ja Deinen Namen als Papst wählte, weil er in Dir ein Vorbild gesehen hat, die vielen offenen Fragen der Kirche nicht beantworten konnte. Vielleicht hat er auch nur auf die Theologie geschaut und dabei nicht berücksichtigt, dass zu Veränderungen in der Kirche auch das Kirchenrecht neu betrachtet und auch neu entwickelt werden muß. Das Recht – bei uns auf der Erde ist dies auch nicht anders – verändert sich auch mit neuen Einsichten einer Gesellschaft. Nur dann kann sich auch die Kirche an der jeweiligen Zeit ausrichten, ohne sich mit ihr gemein zu machen.

Auch wenn Dein Nachfolger nicht mehr aktiv im Amt ist, so kann er doch noch mit seiner Autorität und im Gespräch mit Franziskus öffentlich darauf hinweisen, dass sich die Kirche in ihrer Organisation verändern muss, wenn sie auch weiterhin die christliche Botschaft verkünden will und vor allen Dingen, wenn sie den Menschen gegenüber wieder glaubwürdig sein kann.

Ich möchte mich als Whistleblower Dir gegenüber zu erkennen geben und darauf hinweisen, dass es höchste Zeit ist, dass Du eingreifst und Deinen Nachfolgern mehr als deutlich sagst, dass sie endlich die wirklichen Sorgen ihrer Gemeindemitglieder ernst nehmen müssen. Du könntest ihnen Wege des Kanonischen Rechts aufzeigen, wie man die Kirche so verändern kann, ohne dass sie ihren Kern des Glaubens verliert, aber organisatorisch sich so erneuert, dass alle Mitglieder dieser Kirche Verkündiger des Glaubens sind. Dazu muss man ihnen auch die Türen öffnen und sie nicht als Laien, sprich Dilettanten, ansprechen. Christus würde, wenn er heute wieder auf die Erde kommen würde, auch keinen fragen, ob er in Theologie sein Examen mit Prädikat abgeschlossen hat, sondern er würde darauf sehen, ob jemand, gleichgültig ob Mann oder Frau für den christlichen Glauben eintritt und ihn auch gegen den Mainstream verteidigt.

Zeige Deinen Nachfolgern kirchenrechtliche Möglichkeiten, wie sie aus der selbstgemachten Blockade herauskommen. Sie müssen auch ihr Bodenpersonal so ausstatten, dass es sich wieder als Diener ihrer Gemeinde sehen kann und damit Diener ihres Herrn, Jesus Christus, ist.

Ich hoffe sehr auf Dich
und grüße aus dem Diesseits in das Jenseits

Dein Hoffnungsträger im Diesseits Jörg-Michael