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Wie ein Unternehmer glaubt, aktuell Politik zu machen

Der sogenannte „Schraubenkönig“, der mittelständige Unternehmer mit 25.000 Mitarbeitern, Reinhold Wirth, wird aktuell lobend erwähnt. Er habe seinen Mitarbeitern ein Brief geschrieben, indem er sie aufforderte, nicht die AfD zu wählen.

Nun passt dies zwar in das allgemeine politische Klima der sich selbst ernannten Super-Demokraten, deren Aufgabe es zu sein scheint, als verlängerter Arm des Regierungsschutzes dafür zu sorgen, dass die Bürger nur das wählen, was diese Regierung am Leben erhält.

Bisher, so wurde geschrieben, habe sich der Unternehmer Reinhold Wirth bei politischen Kommentaren zurückgehalten. Offensichtlich wurde er jetzt von bestimmten Regierungskreisen „ermuntert“, ein linkes Rückgrat zu zeigen oder er meinte, die Anpassung die allgemeine politische Linie sei gut für sein Unternehmen. Was ihn zu seiner Handlung bewog, wissen wir nicht.

Die Begründung, die er seinen Mitarbeitern vermittelte, weist darauf hin, dass eine fundierte gesellschaftspolitische Argumentationsgrundlage nicht vorhanden zu sein scheint. Wenn er, wie er in einer Zeitung zitiert wird: „Blos wegen ein bisschen Spaß an der Freude Rabatz zu machen und aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig“, ist das doch sehr dünn. Ein bisschen mehr intellektueller Hintergrund hätte schon aus seinen Worten kommen müssen, um ernst genommen werden zu können. Es ist schon eine merkwürdige Betrachtungsweise, Wahlen der Parlamente durch Bürger als „Freude am Rabatz“ zu bezeichnen. Aus einer solchen Bemerkung spiegelt sich auch die persönliche Einschätzung dieses Unternehmers wider, wie er seine eigenen Mitarbeiter glaubt einschätzen zu sollen. Von einem Unternehmer, der immerhin mit seinem Unternehmen sehr erfolgreich ist, hätte man sich mehr kognitive Substanz bei seiner Ausführung gewünscht.

Was aber unerträglich an der ganzen Angelegenheit ist, ist eine völlig andere Seite des Vorganges. Mittlerweile haben es die derzeitig agierenden Parteien in Deutschland geschafft, das gesamte gesellschaftspolitische Leben der Bürger zu durchdringen. Neben den Kirchen, die ihre Mitarbeiter offensichtlich nach parteipolitischer Präferenz aussuchen, hat diese antidemokratische Praxis auch auf Unternehmen übergegriffen. Die einen Manager fordern von ihren Mitarbeitern eine Neu-Sprechweise, die anderen eine bestimmte parteipolitische Einstellung. Sofern es sich um sogenannte Tendenzbetriebe handelt, wäre dagegen auch nichts einzuwenden, weil jeder Mitarbeiter vorher weiß, auf was er sich einlässt. Wenn es aber um Betriebe geht, deren Aufgabe es ist ein bestimmtes Produkt herzustellen, dann ist es eine Übergrifflichkeit von ihren Mitarbeitern eine bestimmte politische Einstellung zu erwarten. Die Arbeitnehmer wollen im Betrieb keine politische Agitation betreiben, sondern sie bieten ihre Arbeit an, um für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen. Die politische Einstellung der Mitarbeiter geht dem Unternehmer absolut nichts an. Die Mitarbeiter sind nicht die Leibeigenen der Unternehmer, sondern freie Bürger, die für sich selbst entscheiden, wie sie sich die politische Landschaft vorstellen.

Wenn man den „Schraubenkönig“ jetzt für seine „Haltung“ bejubelt, dann wird damit verdeckt, dass wir auf dem Weg zu einem politischen Einheitsstaates sind und jeder, der sich dessen politische Linie nicht anschließt, gesellschaftlich ausgeschlossen wird. Eine schöne, heile Welt – Orwell lässt grüßen!

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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