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Die Freiheit des Denkens ist eine Gefahr für die etablierte Macht

Die Agentur dpa berichtet, dass der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, sich von den Attacken der AfD an DDR-Zeiten erinnert fühlt. „Wir kennen das ja aus der DDR-Zeit. Insofern ist es uns nicht unvertraut, dass Christen, insbesondere die Kirchenleitung angegriffen, verhöhnt und verspottet werden. Da muss die AfD entscheiden, ob sie sich hier in die Tradition der SED stellen will“, habe er gegenüber der dpa in einem Interview erklärt.

Wahrscheinlich hat dieser Bischof gar nicht wahrgenommen, was seine eigene Kirche der AfD entgegenschmettert, so dass er doch eigentlich nicht erstaunt sein sollte, wenn die AfD die Kirchen – das trifft auch auf die katholische Kirche zu – nicht zu den Einrichtungen zählt, die unsere Gesellschaft friedlicher machen und mit dazu beitragen, dass der Hass und die Zwietracht zwischen den Bürgern in unserem Land nicht noch zusätzlich befeuert wird.

Besonders makaber ist es, dass dieser Bischof auf die DDR-Bezug nimmt und gar nicht merkt, wie schief und eines Bischofs nicht würdig, sein Vergleich ist. Von einem Bischof muss man sich nicht erhoffen, dass er ein Vorbild für andere ist, man sollte aber fordern, dass er sich an ein Mindestmaß intellektueller Redlichkeit hält. Der Landesbischof Kramer scheint seine Kirche mit einer Unterabteilung einer Partei zu verwechseln, die mit aller Gewalt sich an der Macht klammert und bemerkt, dass die Bürger mit dieser Partei nichts mehr zu tun haben wollen. Er scheint auch kein Problem darin zu sehen, dass die Nachfolgepartei der SED die Partei „Die Linke“ als demokratisch und staatstragend angesehen wird.

Was soll man von einer Präses – gemeint ist Frau Anne-Nicole Heinrich – der Synode der evangelischen Kirche halten, die Unfug über die AfD daherredet, indem sie dieser vorhält, diese würde behaupten, die Menschen seien unterschiedlich wert. Wahrscheinlich reicht ein Bachelor -Studium und mangelnde Lebenserfahrung offensichtlich doch nicht aus, um differenziert denken zu können. Dann hätte sie bemerkt, dass es bei der AfD nicht um die Wertigkeit des Menschen geht, sondern um die Frage, wann eine Grenze für ein Volk erreicht sein könnte, wenn Menschen aus einem anderen Kulturkreis einwandern, ohne dass die Voraussetzungen für eine Integration vorliegen bzw. sogar teilweise abgelehnt werden. Es ist kein christliches Verhalten – aber darum scheint es den Kirchen aktuell auch gar nicht mehr zu gehen – wenn man die Bürger ausgrenzt, nur weil sie von dem demokratischen Recht Gebrauch machen, ihre Meinung zu äußern.

Auch der katholische Bischof scheint sich immer mehr als Parteifunktionär zu sehen, als ein Oberhirte, der sich um die Seelen seiner Gläubigen Gedanken machen sollte. Immer mehr glaubt Bischof Bätzing, Sprachrohr der zu einem Links-Block verbundenen Parteien sein zu müssen. Der Gipfel des Unfassbaren ist seine letzte Äußerung, durch die dieser Bischof fordert, dass die „Brandmauer“, die man auch als faschistischen Schutzwall zur Erhaltung der aktuellen Machtelite bezeichnen kann, so lange wie möglich bestehen bleibt. Ein Bischof, von dem man annehmen sollte, dass er für Meinungsoffenheit, für Achtung gegenüber Andersdenkende einzustehen hat, fordert ein Vermauern von Gedanken und spaltet damit die Gesellschaft. Dieser Bischof scheint keine Bedenken zu haben, fast ein Drittel der Bürger als rechtsradikal, dumm und verblendet einschätzen zu können und scheint auch nicht viel von demokratischen Grundsätzen zu halten. Dann müsste er dafür eintreten, dass der Mauer-Irrsinn in dieser Welt endlich beendet wird und eine offene Diskussion zwischen allen Bürgern nicht verhindert wird. Meinungen haben dort ihre Grenze, wo ordentliche Gerichte explizit feststellen, dass Grenzen überschritten worden sind. Weder ein Bischof Bätzing noch ein Parteifunktionär und auch kein Innenminister haben mehr zu entscheiden als die vom Gesetz vorgesehenen Gerichte.

Wenn Bischöfe, gleichgültig ob evangelisch oder katholisch oder ein Präses der evangelischen Kirche meinen, ihr eigenes Demokratie-Verständnis allen Mitbürgern überstülpen zu müssen, dann sollten sie sich auch nicht wundern, dass immer mehr Christen den Kirchen den Rücken kehren. Gegenwärtig kann man den Eindruck haben, als wenn die Kirchen einen erheblichen Teil dazu beitragen, dass diese Gesellschaft immer mehr gespalten wird und dadurch kein Friede, sondern immer mehr Unfriede entsteht.

Gerade, weil die Kirchen den Anspruch erheben, eine moralische Instanz sein zu wollen, muss man von ihnen erwarten, dass sie in einem offenen Diskurs zusammen mit ihren Gläubigen und damit auch mit den Bürgern nach Wegen zu suchen, wie bestehende Gegensätze in der Gesellschaft ausgeglichen werden können und wo Kurskorrekturen erforderlich sein könnten. Mit einer Brandmauer wird jedoch ein solcher Diskurs verhindert.

Wenn Kirchen Nächstenliebe, so wie es die Bergpredigt formuliert, predigen, sollten sie sich auch selbst daran orientieren und nicht Personen, die andere Auffassungen vertreten, ausgrenzen und sogar diffamieren.

Es wird Zeit, dass die Bürger erkennen, wem sie glauben und welchen Idealen sie folgen sollten. Diejenigen, das sind insbesondere die Kirchen, von denen man bisher ausging, dass sie sich um Wahrheit bemühen, scheinen dieser Aufgabe nicht mehr gerecht zu werden.

Es ist jedoch sehr tröstlich und lässt hoffen: Das freie Denken konnten, wenn wir es einmal historisch betrachten, weder Kirchen noch Parteien noch Regierungen verhindern. So wird es auch aktuell sein, es werden sich neue Perspektiven und Möglichkeiten entwickeln, die sich wieder ihre eigenen Vorbilder schaffen und den Versuch unternehmen, neue gesellschaftliche Strukturen zu entwickeln, die es den Bürgern wieder ermöglichen, ohne Hass und Einschränkung des Denkens ohne Brandmauern zu leben.


Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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