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Gerhard Baum: Deutschland ist kein normales Land

Aktuell können sich viele Bürger in der letzten Zeit nur noch fragen, in welchem Land sie eigentlich leben. Auch der Verfasser dieser Zeilen ist bisher davon ausgegangen, dass er deutscher Staatsbürger sei und sich diese Staatsbürgerschaft auf die Nation Deutschland bezieht. In diesem Sinne war er bisher beruflich tätig und hat ein Gelöbnis auf das Eintreten für die Bundesrepublik Deutschland abgelegt, um im Verteidigungsfall für dieses Land einzutreten. Dabei konnte man bisher nicht davon ausgehen, dass von deutschen Soldaten etwas verlangt wird, was jetzt offensichtlich als nationalistisch angesehen wird. Wenn man dem ehemaligen Innenminister Baum hört, dann sind diejenigen, die der Auffassung vertreten, dass es völlig normal ist, wenn man für sein eigenes Land eintritt und davon ausgeht, dass Deutschland genau wie Frankreich, Spanien oder ein anderes Land eine eigenständige und souveräne Nation sei, Nationalisten sind und andere Menschen, die eben keine deutschen Staatsbürger sind, ausgrenzen. Das sei menschenverachtend und nicht mit dem Grundgesetz in Übereinstimmung zu bringen. Will Herr Baum damit sagen, dass es keine deutsche Staatsangehörigkeit mehr geben soll?

Nach gegenwärtiger Rechtslage scheint es noch immer eine Volkszughörigkeit zu geben, wobei sich diese nicht auf einen ethnischen Hintergrund bezieht. Deutscher Staatsangehöriger ist aktuell jeder, der die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Das heißt, er kann diese auch erworben haben, wenn er als Ausländer in Deutschland lebt und sich zu den Grundsätzen des Grundgesetzes bekennt. In diesem Sinne hat auch das Bundesverfassungsgericht im Zusammenhang mit dem NPD-Verbotsverfahren negativ festgestellt, dass nicht von einer ausschließlichen ethnischen Zuordnung und der Volkszugehörigkeit ausgegangen werden darf, weil zwischen der Volkszughörigkeit und dem ethnischen Hintergrund kein Zusammenhang besteht. Genau dies hat die NPD, nicht aber die AfD behauptet. Die Interpretation von Herrn Baum scheint bereits einen Schritt weiter zu gehen. Wenn man ihn hört, dann könnte man auch glauben, dass es gar keine deutsche Volkszughörigkeit mehr geben darf, weil diese andere Volksangehörige ausgrenzen würde. Man darf sich zurecht fragen, ob ein Franzose oder ein Spanier und erst recht ein US-Amerikaner eine solche Auffassung für sich akzeptieren würde. Mit Sicherheit nicht! Herr Baum sollte einmal die Frage beantworten, für welches Land sich die Jugend in Deutschland einsetzen sollte. Diese Frage dürfte dann besonders relevant werden, wenn – was aufgrund der gegenwärtigen Politik nicht auszuschießen ist – Deutschland sich wieder im Krieg befindet, weil die vielen Waffenlieferungen als Kriegsbeteiligung angesehen werden und deutsche Staatbürger ihr Land als Soldaten verteidigen müssen. Vielleicht fragen sich dann viele, für welches Land sie überhaupt ihr Leben einsetzen sollen.

Wenn Herr Baum behauptet, wenn Bürger gegen die EU eintreten, dann würden sie gegen Bestimmungen des Grundgesetzes verstoßen, so ist dies falsch. Das Grundgesetz geht davon aus, dass das Ziel eine friedliche Zusammenarbeit innerhalb Europas ist und Deutschland hier seinen Beitrag zu leisten habe. Die EU ist aber nicht mit Europa gleichzusetzen. Nirgendwo steht im Grundgesetz, dass die EU unter dem Schutz des deutschen Grundgesetzes stehen würde. Die AfD wendet sich nicht gegen Europa, sondern gegen eine überbordende Organisation, die sich zudem noch nicht einmal an die Einhaltung von Verträgen hält. Das ist auch das berechtigte Anliegen derjenigen, die diese EU nicht mehr wollen. Es steht auch nicht im Grundgesetz, dass ein deutscher Staatsbürger nicht das Recht habe, seine Meinung zum Ausdruck zu bringen und anzustreben, dass die vertragliche Grundlage der EU-Verträge tatsächlich eingehalten werden muss oder dass diese Organisation aufgelöst wird. Die bisher gültigen Verträge sehen keinen Zentralstaat der EU vor, sondern einen Zusammenschluss von Nationalstaaten innerhalb Europas. Ein solches Anliegen als nationalistisch zu bezeichnen ist unseriös.

Gerhard Baum stellt zurecht fest, dass es mittlerweile eine Stimmung gibt, die sich gegen die linksideologischen Zielvorstellungen wendet, aus Deutschland ein nicht mehr definierbares Gebilde zu machen. Menschenverachtende Ziele und bürgerliche Rechte, eigene Vorstellungen zu entwickeln und diese auch auszusprechen werden in einer unzulässigen Weise so vermengt, dass keiner mehr erkennen kann, wer welche Vorstellungen hat und was gemeint ist. Aber diese Verwirrung ist auch eine Methode, eine Gesellschaft gegen den Willen einer Mehrheit von deutschen Staatsbürgern zu transformieren. Eine politische Alternative mit Nazis gleichzusetzen, nur weil diese sich dem links-ökologischen Mainstream verweigert, ist ungeheuerlich und eigentlich eines ehemals renommierten Politikers unwürdig.

In keiner Weise zu akzeptieren ist aber die Feststellung von Gerhard Baum, dass Deutschland kein normales Land sei. Mit dieser Auffassung wird den jungen Menschen in Deutschland jegliche Identifikation zu ihrem Land zerstört. Will Herr Baum Deutschland für immer als souveränen Staat auslöschen? Genau diese Vorstellungen sind es, die Parteien entstehen lassen, die der Meinung sind, dass Deutschland nach 75 Jahren noch immer nicht das Recht hat, genau wie andere Staaten behandelt zu werden. Das hat nichts damit zu tun, dass die frühere Geschichte, zu der sowohl die Nazizeit als auch die Zeit der DDR gehört, nicht negiert werden darf. Es gibt aber auch eine Geschichte vor dieser Zeit, die ebenfalls nicht negiert werden darf. Die Geschichte darf aber niemals die Gegenwart so überlagern, dass für die Jugend die Zukunft auf Dauer verbaut ist.

Deutschland soll – so wird es doch immer gesagt – wieder ein souveränes Land in der Weltgemeinschaft sein. Vielleicht stimmt dies ja gar nicht, denn wenn Herr Baum mit seiner Auffassung recht haben sollte, dann wird Deutschland niemals eine eigene Nation sein können, die ein souveräner Bestandteil Europas ist, wie Frankreich und die anderen europäischen Länder und sollte dann auch so ehrlich sein, die deutsche Staatsbürgerschaft abzuschaffen. Die hat dann nämlich keinen Sinn, weil sie ja andere Staatsangehörige ausgrenzt. Und das sei ja verfassungswidrig im Sinne des Grundgesetzes. Ob dies die deutschen Bürger wirklich wollen?

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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