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Osterspaziergang – Was Goethe zur heutigen Politik sagen würde

Osterspaziergang

Johann Wolfgang von Goethe

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt’s im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dring ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbes Banden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluss, in Breit‘ und Länge,
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.

Die Auferstehung Christus, die Christen Ostern feiern, findet wahrhaft statt und ist sichtbar in dem ständigen Erwachen in der Natur.

Die Natur kennt keine Gleichmacherei und orientiert sich einzig und allein an den ewig gültigen Naturgesetzen. Ihr ist es egal, wie man die Dinge benennt aber sie hat die Kraft, zu einem ständigen Neubeginn unserer Welt.

Lassen wir uns nicht von Weltuntergangs-Geschichten der linken Weltverbesserer irritieren und halten uns an das, was die Grundlage unserer christlichen abendländischen Kultur ist: Nämlich der Glaube an die Auferstehung allen Lebens. Dies wird auch nicht durch Parteien verhindert oder beschleunigt – auch die „letzte Generation“ wird es in tausenden von Jahren noch geben. 

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

Eine Antwort auf „Osterspaziergang – Was Goethe zur heutigen Politik sagen würde“

Sehr schön, die politischen Texte mit Märchen und Gedichten zu „unterbrechen“.
Hier in diesem Falle der „Osterspaziergeng“ und der sehr gute Kommentar dazu. Vielen Dank

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