In der Sächsischen Zeitung wird in der heutigen Ausgabe ausführlich über die Beschimpfungen des ukrainischen Botschafters Melnyk gegen über dem Ministerpräsidenten des Freistaats Sachsen, Michael Kretschmer berichtet. Melnyk soll über Twitter dem Ministerpräsidenten Kretschmer vorgeworfen haben, dass er “mit Kumpelchen Putin kuscheln” würde. Nun kann man durchaus unterschiedliche Meinungen vertreten und diese unterschiedlichen Auffassungen können auch durchaus begründet sein, wobei es dabei natürlich auch auf den jeweiligen politischen Standpunkt ankommt. Was aber mittlerweile unerträglich ist, ist, dass ein ausländischer Botschafter das Gastrecht, das jedem Botschafter zusteht, missbraucht und deutsche Politiker in einer Form angreift, die mit einem diplomatischen Verhalten auch nichts mehr zu tun hat. Betrachten wir doch einmal grundsätzlich, um was es hier geht. Da wird ein Krieg zwischen zwei Staaten geführt, an dem Deutschland in keiner Weise beteiligt ist. Deutschland hat weder Russland ermuntert, Einmärsche in andere Länder, z. B. in die Ukraine vorzunehmen, wie es auch die USA nie gebeten hat, Kriege im Iran, im Irak in Afghanistan und andere Länder zu beginnen und mit aller Brutalität durchzuführen. Im Gegensatz zur Auseinandersetzung um die Ukraine hat sich Deutschland leider auch an kriegerischen Auseinandersetzungen anderer Länder durch Einsätze der Bundeswehr beteiligt, was ich persönlich für einen Skandal halte.
Der derzeitige Krieg in der Ukraine ist somit für die deutschen Bürger eine schlimme Entwicklung, wobei es jedem Bürger freisteht für diesen oder für jenen von seinem persönlichen Standpunkt aus betrachtete, Partei zu ergreifen. Letztlich kommt es darauf an, wie jeder einzelne Bürger, der an der Auseinandersetzung nicht beteiligt ist und letztlich auch gar keinen Einfluss darauf hat, den Verlauf dieser Auseinandersetzung mitbestimmen zu können, die Lage beurteilt. Das ist legitim und muss auch von einem Botschafter respektiert werden, der glaubt, er habe das Recht, seine eigene Auffassung zur Grundlage des Handelns für alle anderen Menschen machen zu können.
Der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer, der nicht von den ukrainischen , sondern von den deutschen Bürgern gewählt wird und der nicht für die Ukraine politische Verantwortung trägt, sondern für die Bürger, denen er nach der Verfassung verpflichtet ist und das sind die deutschen Bürger in Sachsen, hat für viele seiner Landsleute aus der Seele gesprochen, als er feststellte, dass wir aufpassen müssen, nicht Kriegspartei in der Ukraine zu werden. Er hat völlig zurecht gesagt, dass die kriegerischen Ereignisse nicht dazu führen dürfen, dass alle kulturellen Verbindungen zwischen Deutschland und Russland beendet werden. Gerade in einer Krisenzeit ist es notwendig, dass der Kontakt zwischen Völkern nicht abreißt. Und Kretschmer vertritt auch die Auffassung vieler seiner Mitbürger, dass Deutschland keine Panzer in die Ukraine schicken darf. Mit der Lieferung von Waffen wird das Morden nur verlängert. Wichtiger wäre es endlich, dass die Diplomatie wieder sichtbar wird und alle Hebel in Bewegung setzt, dass schnell die Kriegsparteien über einen Ausgang dieses Krieges beraten und zu einer einvernehmlichen Regelung kommen. Das wäre die Aufgabe eines Botschafters, nämlich dafür zu werben, dass Deutschland seine Kontakte dafür einsetzt, den Gesprächskontakt zu Putin, der natürlich auch eine Schlüsselrolle in der gesamten Auseinandersetzung hat, wieder herzustellen.
Warum sollte der Ministerpräsident eines Bundeslandes in Deutschland sich der Meinung der USA anschließen, dass in der Ukraine für Europa gekämpft würde und deshalb Deutschland nicht unbeteiligt in der kriegerischen Auseinandersetzung sein darf? Ist es nicht vielmehr so, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland auf dem Rücken der Ukraine handelt, weil die USA ihren Machtbereich immer weiter in Richtung Osten erweitern und Russland sich in die Enge gedrängt fühlt. Leider scheinen die westlichen Länder wie Lemminge der USA hinterherzulaufen, ohne zu merken, dass sie eines Tages genau so missbraucht werden, wie jetzt die ukrainischen Bürger?
Dem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes in Deutschland zu unterstellen, er würde mit “Kumpelchen Putin kuscheln” kann nur als Unverschämtheit und eines Diplomaten unwürdig angesehen werden.
Mit diesen Auftritten wird der Botschafter der Ukraine keine Sympathie in anderen Ländern bei den Bürgern erhalten. Die Zustimmung der westlichen Staaten, die er glaubt wahrnehmen zu können, ist keine Zustimmung der Bürger dieser Staaten, sondern der Politiker, die sich über die Köpfe ihrer Bürger hinweg einem amerikanischen Diktat unterworfen haben. Solche Zustimmungen können sich sehr schnell ändern, nämlich bei den kommenden Wahlen.
Wenn der Botschafter der Ukraine nur nach Waffen rufen kann und seiner eigentlichen Aufgabe, Frieden durch Diplomatie zu erreichen, dann ist es besser er schweigt, als dass er Politiker anderer Staaten beleidigt und möglichst viele Staaten in den ukrainischen Krieg einbinden will.