Guten Rat bekommt man bei Roderich Kiesewetter (CDU) sogar umsonst. Es fragt sich allerdings, ob jeder diesen Rat überhaupt hören will. Die Erfahrung zeigt, dass mancher vermeintliche Ratschlag arg vergiftet ist und wohl mehr das Ziel hat, den Rat-Empfänger zu schädigen. Bei vielen Ratschlägen des Herrn Kiesewetter könnte man ein solches Anliegen vermuten.
Wie der Oberst a.D. und Bundestagsabgeordnete der CDU glaubt, Politik machen zu müssen, zeigt das jüngste Beispiel, bei dem Kiesewetter eine klare Vorstellung darüber hat, was die Führer dieser Welt, Trump und Putin zu tun oder zu unterlassen haben. Das geplante Treffen von Trump mit Putin, das in Europa in Budapest stattfinden soll, scheint Herrn Kiesewetter so schwer im Magen zu liegen, dass er meint, mit Drohungen gegen den Regierungschef Orban, der das Treffen von Putin und Trump vorbereitet, dieses Treffen sabotieren zu können. Er fordert Sanktionen gegen Ungarn, wenn dieses von seinem souveränen Recht Gebrauch macht, eigene Entscheidungen zu treffen. Dabei gibt es keinen Ort, der aktuell besser geeignet wäre, als Budapest. Ein Ort mitten in Europa und einem Land, das sich als eines der wenigen europäischen Länder darum bemüht, die zunehmende demokratische Einengung durch eine überbordende Brüsseler Bürokratie, zu verhindern. Es ist auch nicht überraschend, dass die sogenannte EU-Auslandsbeauftragte, Kaja Kallas – von wem ist sie eigentlich beauftragt? – Trump und Putin vorschreiben will, dass die Ukraine auch nach Beendigung des Krieges keine Gebiete an Russland abzutreten hätte. Die EU-Bürokraten in Brüssel fühlen sich beleidigt, dass Trump und Putin einen Verhandlungsort in Europa vereinbart haben, ohne Brüssel vorher um Erlaubnis zu fragen. Es ist dem ungarischen Regierungschef hoch anzurechnen, dass er sich nicht von den Drohungen der EU-Bürokraten beeindrucken lässt, sondern klar und deutlich zum Ausdruck bringt, dass ein souveräner Staat immer noch selbst darüber entscheiden kann, welche Konferenzen es auf seinem Staatsgebiet zulässt oder nicht.
Aber ein weiteres Problem wird jetzt mehr als offenkundig. Das geradezu infantile Verhalten der EU, einen Haftbefehl gegen einen der Weltführer und einer Atommacht zu veranlassen, wird immer mehr zu einem internationalen Theaterschauspiel, das in seiner Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist. Meint der Oberst a.D. Kiesewetter wirklich, man könne Putin verhaften? Ist er als ein militärischer Fachmann, der als Oberst nicht gerade der Hausmeister einer Bundeswehrkaserne gewesen ist, wirklich davon überzeugt, dass es sich eine Atommacht gefallen lassen würde, wenn ihr oberster Führer von einem ausländischen Staat verhaftet würde? Man kann sich kaum vorstellen, dass selbst Politiker, denen man alles zutrauen kann, so irrsinnig sein sollten, einen solchen Schritt zu wagen, der unweigerlich zu einem Weltkrieg führen würde.
Es ist höchste Zeit, dass dieser politische Unfug beendet wird. Das Treffen Trumps mit Putin in Budapest wäre eine Chance für die europäischen Staaten, wieder von den Großmächten ernst genommen zu werden. Das wird jedoch nur dann erfolgen, wenn sie sich nicht als Großmacht aufspielen, ohne dies zu sein. Es ist doch bezeichnend, dass Trump und Putin ihr kommendes Treffen in Budapest durchführen wollen. Damit wird den EU-Bürokraten mehr als deutlich zu verstehen gegeben, was sowohl Trump als auch Putin von Brüssel hält. Und das dies so ist, haben die „Weltpolitiker“ der Brüsseler EU-Bürokratie sich selbst zuzuschreiben.
Die Bürger in den Staaten Europas sollten Druck auf die EU-Bürokratie in Brüssel machen, dass es endlich wieder möglich ist, dass Gespräche zwischen den unterschiedlichen Systemen dieser Welt möglich sind und dass nicht durch idiotische sogenannte Haftbefehle, Gespräche zwischen den Staaten regelrecht verhindert werden. Vielleicht sollte man sich wieder einmal daran erinnern, dass es gute Gründe gibt, dass die Diplomatie eine weltweite Immunität vorgesehen hat. Wird diese weiter durch politische Schwachköpfe eingeschränkt, wird es demnächst keine Gespräche mehr zwischen den gesellschaftlichen Systemen geben. Die Probleme werden dann nur noch mit Waffengewalt ausgetragen, so dass nur noch der Stärkere gewinnen wird und dann behauptet, er habe Recht. Ein solches wertebasierte System wäre wahrscheinlich das Ende dieser Welt.