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Boykott gegen Israel beim ESC in Wien 2026

So ist es, wenn man glaubt Politik mit Boykotts gegen Künstler und Kunst-Events machen zu können. So lange die richtigen boykottiert werden, scheint die Welt für die regelbasierten westlichen Oberdemokraten völlig in Ordnung zu sein. Schlimm wird es dann, wenn Zielgruppen tangiert sind, die grundsätzlich auf der Seite der Guten – natürlich sind das immer die weltoffenen, multikulti Gesellschaften in der westeuropäischen Hemisphäre – stehen. Die Guten können nie Unrecht und politische Verbrechen auslösen, weil sie ja für die Demokratie kämpfen und nur das töten wollen, was sie als den Teufel dieser Welt ansehen.

Das Boykottwesen und die Sanktionierungspolitik als eine Form der Kriegsführung ohne gleich einen Panzer selbst in Bewegung zu setzen, haben mittlerweile weltweit zu einem gesellschaftlichen Zusammenbruchs eines einvernehmlichen Miteinanders der Weltgemeinschaft geführt.

Was dabei völlig auf der Stecke blieb, waren die einmal sehr genialen Überlegungen, dass es für die Gesellschaftshygiene der Welt sehr sinnvoll sei, wenn es bestimmte Veranstaltungen gibt, die jenseits jeglicher Politik erfolgen und Kontakte zwischen den Völkern ermöglichen, auch wenn kriegerische Auseinandersetzungen stattfanden. So sollten die Olympischen Spiele dazu führen, dass die beteiligten Staaten während der Spiele die Kriege unterbrachen, künstlerische Auftritte von Musikern und bildenden Künstlern sollten auch dann gepflegt werden, wenn dies über die Grenzen unterschiedlicher Weltanschauungen hinweg geschah. Während der DDR-Zeiten traten regelmäßig Künstler aus dem Westen in der DDR-Staatsoper in Berlin auf und auch Künstler aus der damaligen Sowjetunion und anderen sozialistischen Ländern konnte im Westen auftreten. So gab es immer Brücken zwischen „den Welten“, so dass damit Restbestände eines Zusammenhalts der Weltgemeinschaft ermöglicht wurde.

Inzwischen hat sich dies geändert. Der unsägliche Hass, der vom Westen den ehemaligen Ländern des Ostens, insbesondere Russlands, entgegengebracht wird, vollendet das, was die DDR im Nachhinein betrachtet, sehr dilettantistisch praktizierte, nämlich der Bau einer Mauer. Jetzt werden Mauern gebaut, die optisch nicht sichtbar sind, jedoch in ihrer Wirkung dem DDR-Mauerbau nicht nachstehen. Es werden an der Mauer keine Personen mehr erschossen, die die Mauer überwinden wollen, es wird aber dafür gesorgt, dass jeglicher Gedankenaustausch und jeglicher Kontakt miteinander absolut unterbunden wird. Personen, die heute die vom Westen aufgebauten Mauern überwinden wollen, werden physisch nicht tangiert, ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz kann im Einzelfall aber erheblich getroffen werden.

Seit Februar 2022 wurde Russland vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen. Zur Begründung wurde der sogenannte Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine angeführt. Künstler aus Russland verloren ihre künstlerischen Positionen im Westen, weil sie sich nicht von ihrem Staatschef öffentlich distanzieren wollten. Engagements wurden beendet, kurzum, die Künstler Russlands wurden „sanktioniert“, weil die Regierung ihres Landes etwas unternahm, was dem Westen missfiel. Russische Sportler wurden von den olympischen Spielen ausgeschlossen und der weltoffene Westen, bei dem es angeblich keine Zensur des geschriebenen und gesprochenen Wortes gibt, verbot die Tätigkeit russischer Sender in Europa und die Verbreitung von Nachrichten im Rahmen der Presse.

Die Welt war bis jetzt völlig in Ordnung, denn bei allen Verboten und sogenannten Sanktionen wurden ja die Richtigen getroffen.

Aber wie das immer so ist, jede Aktion, von der man glaubt, sie sei doch notwendig, wenn man einen anderen meint, kann plötzlich eine Bumerang-Situation auslösen. Das Verhalten – so wird es immer den Bürgern erzählt – des einzigen demokratischen Landes im Nahen Osten, nämlich Israel, im Gaza-Krieg, der durchaus einen berechtigten Anlass hatte, der aber in einer Orgie der Gewalt und des Aufhebens jeglicher Menschlichkeit ausartete, führte jetzt bei einigen Ländern Westeuropas zu der Auffassung, dass Israel am Eurovision Song Contest nicht teilnehmen soll. Wie nicht anders zu erwarten war, erfolgte jetzt ein Schrei der Entrüstung. Es könne doch nicht angehen, dass Künstler dafür bestraft werden, wenn die Regierungen ihres Landes Verbrechen ausüben. Warum wurden diese Argumenten nicht auch bei den russischen Künstlern herangezogen?

Was aktuell erkennbar geworden ist, ist der Irrsinn, wenn nur noch die Politik entscheidet, wo Künstler auftreten dürfen und wo nicht. Es ist höchste Zeit, Kunst wieder aus den Schützengräben der Politik zu befreien.

Wenn Musik nicht mehr Brücke sein darf – was bleibt dann von der Weltgemeinschaft?


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Der Eurovision Song Contest ist zur politischen Propaganda verkommen – es wäre besser, ihn abzuschaffen.

Der diesjährige Eurovision Song Contest zeigte in einer Brutalität, wie inzwischen auch künstlerische Darbietungen für eine einseitige Kriegspropaganda missbraucht werden. Eigentlich hätte man bereits zu Beginn dieser Veranstaltung den Sieger des Wettbewerbs nennen können, denn natürlich musste dies der Friedensengel die Ukraine sein. Es ist eine Schande und ein Niedergang jeglicher Kultur, wie mit kulturellen Veranstaltungen verfahren wird, die eigentlich ein Freiraum für eine friedliche Begegnung auch zu Zeiten des Krieges sein könnten und auch sein sollten.
Genauso skandalös, wie die Ukraine siegen musste – nicht nur militärisch, sondern auch kulturell – war es, die Gruppe aus Russland vom Wettbewerb auszuschließen. Hier zeigte sich die gleiche Machart westlicher Kriegspropaganda: Russland muss besiegt werden, so dass es zukünftig nicht mehr existiert. Wenn man dies nicht militärisch erreichen kann, dann kann man dies ja schon einmal in der kulturellen Scene praktizieren und Russland von allen Veranstaltungen streichen.

In dem ganzen Politklamauk ging eines allerdings unter: Der absolute Niedergang der deutschen Kultur, die sich im Auftritt des deutschen Eurovision Song Contest-Teilnehmers zeigte. Während alle anderen Gruppen ihr Land darstellten, wozu auch ihre eigene Sprache gehörte, scheinen deutsche Gruppen inzwischen bereits so mit den USA assimiliert zu sein, dass sie ihre eigene Herkunft verleugnen. Insofern war es ein verdienter letzter Platz des deutschen Teilnehmers. Aber die deutsche Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen macht ein solches Verhalten ja allen vor, indem sie tunlichst die deutsche Sprache vermeidet.

Man kann sich bei diesem gesamten Politikklamauk nur noch mit Abscheu abwenden und hoffen, dass diese Kriegstreiberei bald ein Ende findet. Auf den Eurovision Song Contest wird man zukünftig sehr gut verzichten können.