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Festveranstaltung Tag der deutschen Sprache in Dresden-Loschwitz

Wie wir bereits angekündigt haben, wird der Verein deutsche Sprache – Regionalgruppe Dresden/Riesa  auch in diesem Jahr eine besondere Festveranstaltung anlässlich des Tages der deutschen Sprache durchführen.

Die diesjährige Veranstaltung zum Tag der deutschen Sprache findet

am 11. September 2022 um 18.30 Uhr

im Bezirksamt Dresden-Loschwitz, Grundstraße 3, 01326 Dresden statt.

 Der Autor, Journalist und Moderator, Dr. Peter Ufer, präsentiert eine Auswahl seiner Texte zum Thema: „Der Widerstand der deutschen Dialekte – wie Sächsisch überlebte“.

Eingeladen zu der Veranstaltung sind alle interessierten Bürger und natürlich die Mitglieder des Vereins deutsche Sprache.

Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Spende wird erbeten.

 

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Pressemitteilung zum Tag der deutschen Sprache

 

Pressemitteilung zum Tag der deutschen Sprache
Veranstaltet von der VDS-Regionalgruppe Dresden/Riesa

Die Regionalgruppe Dresden/Riesa des Vereins deutsche Sprache wird auch in diesem Jahr den Tag der deutschen Sprache mit einer besonderen Veranstaltung begehen.

Eingeladen zu dieser Veranstaltung, die

Am 21.09.2023, 19.00 Uhr im Foyer des Bezirksamts Dresden-Loschwitz, Grundstraße 3

stattfindet.

Wir konnten in diesem Jahr die Puppenspiel-Bühne Cornelia Fritzsche gewinnen, die ihre Puppe „Ursula von Rätin“ unter dem Slogan Rat(t)schläge sind auch Schläge sprechen lassen wird, was man alles mit unserer Sprache machen kann.

Der Verein Deutsche Sprache ist bundesweit tätig. Er hat seinen Sitz in Kamen und hat sich zum Ziel gesetzt, sich für die Erhaltung unserer Muttersprache einzusetzen. Er wendet sich insbesondere gegen staatlich verordnete Sprechformen, bei denen die Sprache mehr zur Durchsetzung gesellschaftlicher Veränderungen eingesetzt werden soll. Deshalb besteht die Sorge, dass mit einer solchen Sprache die präzise und klare Beschreibung von Sachverhalten leidet. Diese ist aber die Voraussetzung um wissenschaftliche, philosophische und literarische Texte zu verstehen.

Der Verein hat ca. 40.000 Mitglieder in Deutschland, davon 237 Mitglieder in der Regionalgruppe Dresden/Riesa. Regionalleiter in Dresden ist Jörg-Michael Bornemann, der Ihnen gern zu näheren Auskünften zur Verfügung steht.

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Wolfgang Schaller bereicherte die Festveranstaltung des Tages der deutschen Sprache in Dresden

Fast 100 Besucher erlebten am 15.9.2022 eine interessante und nachdenkliche Festveranstaltung anlässlich des Tages der deutschen Sprache im Foyer des Ortsamtes Loschwitz in Dresden. Der Kabarettist und ehemalige Intendant der Dresdner Herkules-Keule begeisterte mit seiner Lesung die Teilnehmer und zeigte, wie differenziert und präzise die deutsche Sprache ist.

Die Kammersängern Barbara Hoene und die Lautenspielerin Anne-Kathrin Tietke sorgten dafür, dass sich bei den Anwesenden eine festliche Stimmung einstellte. Es wurden deutsche Volkslieder vorgetragen, die den Reichtum der deutschen Sprache ebenfalls zum Ausdruck brachten.

In seiner einleitenden Ansprache erklärte der Regionalleiter Jörg-Michael Bornemann, dass es die Sprache ist, bei der wir uns gar nicht bewusst sind, was wir für einen Schatz von unseren Müttern geschenkt bekommen haben, nämlich unsere deutsche Muttersprache. „Lassen wir uns das Einzige, was uns wirklich persönlich gehört, also unser persönliches Eigentum ist, nämlich unsere Muttersprache, nicht von anderen zerstören oder gar stehlen“, erklärte Bornemann.

Im Anschluss an das Festprogramm bestand Gelegenheit für die Teilnehmer der Veranstaltung, bei einem Glas Wein interessante Gespräche zu führen.

Der Verein deutsche Sprache veranstaltet regelmäßig jedes Jahr anlässlich des Tages der deutschen Sprache eine Festveranstaltung, um auf die Bedeutung der deutschen Sprache aufmerksam zu machen. Es wäre sehr wünschenswert, wenn auch die deutschen Politiker solche Veranstaltungen mehr unterstützen würden.

 

Der Regionalleiter Jörg-Michael Bornemann richtete folgende Ansprache an den Festkreis:

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde der deutschen Sprache und natürlich eine besondere herzliche Begrüßung des Kabarettisten Wolfgang Schaller, der Kammersängerin Barbara Hoene und der Gitarristin Anne-Kathrin Tietke

Der Verein deutsche Sprache veranstaltet regelmäßig jedes Jahr anlässlich des Tages der deutschen Sprache eine Festveranstaltung, um auf die Bedeutung unserer gemeinsamen Sprache aufmerksam zu machen.

Nun gibt es viele Tage, die einem besonderen Anlass gewidmet sind, teilweise kann man dies bereits als eine inflationäre Entwicklung ansehen, so dass der Wert solcher Tage gegen Null geht.

Aber bei der Sprache – so bin ich fest überzeugt – lohnt es sich immer auf das zu sehen, was wir jeden Tag verwenden, ohne uns oft darüber bewusst zu sein, was wir für einen Schatz von unseren Müttern geschenkt bekommen haben, nämlich unsere deutsche Muttersprache.

Und gerade hier zeigt es sich, wie immer stärker von bestimmten sich elitär gebenden Kreisen, diese Sprache angegriffen wird. Der Verein deutsche Sprache hatte ursprünglich seinen Schwerpunkt darin, darauf zu achten und darauf hinzuweisen, dass die Sprache nicht durch unnötige Anglizismen beschädigt wird. Es zeigte sich aber in den letzten Jahren, dass eine ganz andere und nicht zu unterschätzende Gefahr entstanden ist, die darin besteht, dass die Sprache missbraucht wird, um fundamentale gesellschaftspolitische Veränderungen durchzusetzen. Sprache prägt das Bewusstsein, haben wir nicht nur in den 68er Jahren gesagt und konnten uns damals noch gar nicht vorstellen, wie sehr diese Gesetzmäßigkeit mittlerweile von bestimmten politischen Kreisen angewandt wird und wie sich dies durch die Unterstützung insbesondere der öffentlich-rechtlichen Medien in breiten Kreisen unserer Bevölkerung regelrecht eingenistet hat. Ich meine das sogenannte Gendern, das keinesfalls nur eine sprachliche Petitesse ist, sondern der Sprengsatz, der sich gegen unsere Gesellschaft richtet.

Für uns als Verein deutsche Sprache ist es eine schwierige Gratwanderung, weil wir einerseits auf diese Gefahr hinweisen müssen und andererseits die sogenannte Meinungsführerschaft es verstanden hat, alles, was von ihrer ideologischen Linie abweicht, als rechtsradikal zu diffamieren. Wie oft höre ich – auch von unseren Mitgliedern – wir sollten aufpassen, dass wir nicht in die Nähe einer bestimmten Partei geraten. Aber das würde bedeuten, dass wir schweigen und uns mit schuldig machen, dass nicht nur eine Zerstörung der deutschen Sprache erfolgt, sondern auch eine Transformation unserer Gesellschaft, bei der sich dann jeder verdutzt die Augen reiben wird und sich fragen muss, was ist eigentlich in Deutschland geschehen. Haben wir also den Mut, klar und deutlich darauf zu dringen, dass unser sprachlicher Erbe von unseren Müttern nicht zerstört wird.

Die Sprache ist wie eine Wohnung, die man pflegt, weil man sich in einer unaufgeräumten Wohnung nicht wohl fühlt. Eine Sprache, die die Feinheit und Klarheit und das Denken nicht mehr beachtet, führt zu einem Verhalten, dass jede Differenziertheit des Handelns vermissen lässt.

Lassen wir uns das Einzige, was uns Menschen wirklich persönlich gehört, also unser persönliches Eigentum ist, nämlich unsere Muttersprache, nicht von anderen zerstören oder gar stehlen.

Ich freue mich, dass wir gerade heute mit Wolfgang Schaller einen Mann der Sprache begrüßen dürfen. Was wäre Kabarett ohne eine differenzierte sprachliche Ausdrucksform? Aber auch der Gesang – und wir haben uns bewusst für deutsche Volkslieder entschieden – der uns heute von der Kammersängerin Barbara Hoene geschenkt wird und dem Lautenspiel von Anne-Kathrin Tietke zeigen die Vielfältigkeit in den Ausdrucksformen unserer deutschen Sprache.

So wünsche ich uns allen einen schönen und vielleicht auch nachdenklichen Abend. Ich würde mich freuen, wenn wir im Anschluss bei einem Glas Wein noch interessante Gespräche führen können.

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Ein Blick auf die Stimmung der deutschen Bevölkerung

Im Rahmen des Elbhangfestes in Dresden war auch der Verein Deutsche Sprache mit seiner Regionalgruppe Dresden mit einem Stand beteiligt. Der Verein Deutsche Sprache setzt sich für die Erhaltung der deutschen Sprache ein und wendet sich insbesondere gegen eine staatlich angeordnete Sprachform, die nicht nur die Sprache in ihrer Qualität zerstört und teilweise dafür sorgt, dass eine klare und präzise Beschreibung von Sachverhalten unmöglich gemacht wird. Es geht aber auch darum, dass durch Eingriffe einer kleinen, sich elitär gebenden Minderheit in die deutsche Sprache, diese so deformiert wird, dass sie die identitätsstiftende Funktion, die eine Muttersprache für ein Volk ausübt, nicht mehr erfüllen kann.

Jede Sprache verändert sich im Laufe der Zeit und passt sich an die jeweilige gesellschaftliche Entwicklung an. Das ist ein normaler Vorgang, der hier auch in keiner Weise angegriffen werden soll. Anderseits ist es aber unzulässig, wenn eine synthetische Struktur auf eine Sprache aufgesetzt wird, die mit dieser natürlichen Veränderung einer Sprache nichts zu tun hat. Eine solche synthetische Sprachkonstruktion spiegelt in keiner Weise die Gefühle und Befindlichkeiten eines Sprachvolkes wider und kann entweder auf Unverständnis und/oder Gleichgültigkeit oder auf Ablehnung stoßen, aber auch Wut und Aggressionen hervorrufen.

Man sollte einmal darüber nachdanken, dass die Sprache eines Volkes eines der wenigen Dinge ist, die dem Volk und nur dem Volk und keiner Regierung und keinem Konzern gehören. Die Sprache nennt man nicht ohne Grund Muttersprache, weil sie von Generation zu Generation regelrecht vererbt wird. Die Sprache ist eines der wenigen Dinge, die man einer Person nicht nehmen kann. Sie ist der Rest von dem, was man Heimat und zu Hause nennt.

Wenn jetzt der Staat oder eine kleine Gruppe von selbsternannten Sprachgestaltern meint, hier gegen den Willen der Bürger eingreifen zu können und die Sprache für eine ideologische Transformation der Gesellschaft zu einer nicht mehr identifizierbaren Multi-Kulti-Queeren Gesellschaftsform zu missbrauchen, dann braucht er nicht überrascht zu sein, wenn sich massiver Widerstand entwickelt, der auch zu Formen einer revolutionären Entwicklung führen kann.

Wie sehr sich der Unmut über die Sprachentwicklung in großen Teilen der Bevölkerung verbreitet hat, konnte man in die vielen Gesprächen auf dem Informationsstand in Dresden wahrnehmen. Besonders überraschend war die hohe Besucherfrequenz und die sehr interessanten und kritischen Gespräche mit den Standbesuchern. Viele Besucher brachten ihren Unmut zum Ausdruck, dass sie mehr oder weniger gezwungen werden, eine Sprache zu sprechen, die sie gar nicht sprechen wollen.

Es wurde aber auch erkennbar, dass viele gar nicht wissen, dass die Gender-Sprechweise keinesfalls nur eine äußerliche Form einer sprachlichen Verunstaltung darstellt, sondern einen sehr tiefen ideologischen Hintergrund hat. Die Ursprünge dieser Sprechform ist in der sogenannten Identitätstheorie der amerikanischen Soziologin Butler und andere zurückzuführen. Dabei geht es darum, dass eine fundamentale Veränderung des Denkens erreicht werden soll. Die Identitätstheorie geht im Wesentlichen auf die politische Philosophie von Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) zurück. Sie wurde von Butler u. a. aufgegriffen und fortentwickelt. Nach der Auffassung von Butler gibt es – verkürzt formuliert – kein biologisches Geschlecht. In der Auswirkung bedeutet das die Auflösung aller bisher tradierten Strukturen und das Ende einer persönlichen Identität.

In den Gesprächen mit den Besuchern wurde immer wieder die Sorge, ja schon die Angst erkennbar, dass befürchtet wird, dass die politische Entwicklung in Deutschland in zunehmenden Maße dazu führt, nicht nur die Identität des Einzelnen aufzuheben, wobei die Veränderung der Sprache ein sehr wichtiger Parameter dafür ist, auch die Identität der Bevölkerung Deutschlands wird zunehmend infrage gestellt, wenn nicht sogar aufgelöst. Ein Gesprächsteilnehmer berichtete über deutschen Firmen, in denen bereits Englisch die Unternehmenssprache sei. Das ist gar keine Ausnahme mehr, da auch ehemalige (de jure mag Daimler noch in Deutschland registriert zu sein, faktisch wird ein großer Teil der Produktion nicht mehr in Deutschland abgewickelt) deutsche Firmen wie Daimler-Benz, Englisch zur Unternehmenssprache erklärt haben. Mehrere Hochschullehrer, die sich an den Gesprächen beteiligten, wiesen darauf hin, dass jetzt die den Bürger aufgezwungene Sprechweise dazu führt, dass Deutsch als Wissenschaftssprache unbrauchbar wird. Allerdings wiesen andere darauf hin, dass Deutsch als Wissenschaftssprache schon lange faktisch abgeschafft worden sei.

Natürlich kann man bei den vielen Gesprächen an einem Informationsstand eines Vereins, der sich für die deutsche Sprache einsetzt, nicht davon ausgehen, dass durch die Meinungsäußerungen der Gesprächsteilnehmer eine Stimmung zum Ausdruck gebracht wurde, die man generalisieren könnte. Allerdings war es doch bemerkenswert und auch erschreckend, welche Sorge und Ängste viele dieser Gesprächsteilnehmer umtreibt. Es wurde immer wieder die Frage gestellt, was man gegen eine Entwicklung unternehmen könne, die sich scheinbar als Allgemeinauffassung durchzusetzen scheint, ohne dass erkennbar ist, welche Kräfte hier die Vorgaben machen. Die immer wieder geäußerte Resignation, wonach man ohnehin nichts machen könne, ist keine Lösung. Vielmehr kann jeder Einzelne für sich darauf achten, nicht den Sprachmüll der Sprach-Verunstalter zu übernehmen, dort wo es möglich ist, darauf zu bestehen, Schriftsätze mit korrektem Deutsch zu verlangen und ansonsten auch durch Demonstrationen und Petitionen darauf hinweisen, dass man mit dieser Sprachentwicklung nicht einverstanden ist.

Der Verein Deutsche Sprache trägt durch öffentlichkeitwirksame Auftritte, wie es ein Informationsstand auf dem Elbhangfest in Dresden ist, dazu bei, dass die Öffentlichkeit über die Fehlentwicklungen der deutschen Sprache zumindest aufmerksam gemacht wird. Erst das Erkennen eines Problems führt dazu, das eine Problemlösung möglich ist.

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Information des Vereins Deutsche Sprache

Gutachten: Gendersprache ist Verfassungsgebot

Die Stadt Hannover sieht sich nach einem Gutachten in ihrer Gender-Sprache bestätigt. Erstellt hatte das Gutachten Prof. Dr. Ulrike Lembke, Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Berliner Humboldt-Universität. Lembke stellt in ihrem Gutachten fest, dass sich aus dem Grundgesetz eine Pflicht für öffentliche Stellen ableitet gendergerechte Sprache zu nutzen. „Die Pflicht zur sprachlichen Nichtdiskriminierung besteht von Verfassung wegen und kann durch gesetzliche Regelungen oder durch Verwaltungsvorschriften, Erlasse und Weisungen konkretisiert werden“, schreibt Lembke. Sie leitet daraus einen weitreichenden Auftrag ab: Die De-Privilegierung sei das Gebot der Stunde, Geschlechterrollen müssten überwunden werden. Neben Verwaltungen sollten auch Gerichte und sonstige staatliche oder staatsnahe Einrichtungen gendergerechte Sprache gebrauchen müssen – sollten sie alle das nicht tun, würden sie rechtsstaatliche Grundsätze verletzen.

Reinhard Bingener stellt in seinem Artikel für die FAZ heraus, dass in dem Gutachten Lembke selbst das freiheitliche Denken nicht zulasse, das sie für ihre Sicht fordert: Sie greife die Gegner der Gendersprache stellenweise auf eine Weise an, die sich mit dem Streben nach einer wertneutralen Sprache in der Wissenschaft nicht vereinbaren lasse. „In einer Fußnote ist spöttisch vom ‚heroischen Kampf‘ der Fraktionen von FDP, CDU und AfD im Berliner Abgeordnetenhaus gegen den Genderzwang die Rede, die ein ‚faktenfreies Wahlkampfspektakel‘ dargeboten hätten.“ Auch ihre Anmerkungen zum Rat für deutsche Rechtschreibung oder den BGH ließen die Achtung gegenüber anderen Meinungen vermissen – „jene Achtung, die auch Befürworter der Gendersprache angesichts teils vulgärer Angriffe auf ihre Positionen zu Recht einfordern.“ Die Welt-Chefreporterin Anna Schneider geht in ihrem Kommentar sogar noch weiter: Das Gutachten unterstelle grundsätzlich, dass Männer privilegiert und Frauen nur Opfer sein könnten. „Mit aktivistischen Augen lesen sich Grundrechte eben anders“, resümiert Schneider. (faz.net (Bezahlschranke), hannover.de, welt.de (Bezahlschranke))

Sprachspiele: Unser Deutsch

Bürgergeld

Die neue Regierung verspricht, Hartz IV durch ein Bürgergeld zu ersetzen. Es soll bisherige Sanktionen zeitweise außer Kraft setzen, weiterhin helfen, aber Diskriminierung vermeiden. Neu sind die Regeln, vor allem aber der Name. Es erinnert an das Gute-Kita-Gesetz und andere sprechende Gesetzesbezeichnungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus der Amtszeit von Franziska Giffey. Namen können diskreditieren, allerdings auch schönreden. Hartz IV war ursprünglich eine volkstümliche Bezeichnung für ein neues Sozialgesetz, das der ehemalige Arbeitsdirektor bei VW, Peter Hartz, im Auftrag des Kanzlers Gerhard Schröder vor 20 Jahren entworfen hatte. Was zunächst als Großleistung gefeiert wurde, entwickelte sich mit ausgeklügelter Gängelei der ‚Hartzer‘ zu einem bürokratischen Monstrum, einem Alptraum der Sozialdemokratie. Zumal ein weiteres Odium hinzukam: die Aufdeckung von ‚Lustreisen‘ aus VW-Mitteln, die Peter Hartz organisiert und mitgenossen hatte.

Der neue Name bedient sich eines Leitwortes unseres demokratischen Rechtsstaates, das in unzähligen Zusammensetzungen von Bürgerbegehren bis Bürgerwehr etwas bezeichnet, das teils von Bürgern ausgeht wie die Bürgerinitiative, teils für sie gemacht ist wie der Bürgersteig oder ihnen zusteht wie das Bürgerrecht. Es ist ein Charakteristikum dieser sogenannten Determinativkomposita, dass sie verschiedene syntaktische und semantische Beziehungen zweier Wörter in einem neuen Wort zusammenraffen. So soll Bürgergeld wohl vor allem verstanden werden als eine Leistung für Bürger. Sie wird jedoch letztlich auch von Bürgern erbracht. Diese Ambivalenz verleiht dem Wort zusätzliches Gewicht.

Ein weiterer Punkt ist interessant: Dieses Kompositum enthält mit dem Bestimmungswort Bürger ein generisches Maskulinum, das sowohl weibliche wie männliche oder auch als divers geltende Menschen bezeichnet. Die GRÜNEN hatten in ihrem Wahlprogramm sämtliche Wörter auf –er systematisch gegendert, auch im Wortinneren wie in Bürgerinnenamt, Bürgerinnenbegehren und Bürger*innenrechte. Davon ist im Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung nichts zu sehen. Tatsächlich sind gerade diese Bildungen sprachwidrig, da die grammatischen Kategorien Genus, Numerus und Kasus im Bestimmungsglied eines Kompositums ausgeschaltet sind. Sie spielen im Satz eine Rolle, aber nicht innerhalb eines Wortes.

Überhaupt glänzt dieser 170-seitige Text mit sprachlicher Korrektheit und Verständlichkeit. Es wird überhaupt nirgends gegendert. Nur an wenigen Stellen kommen Doppelbezeichnungen wie Bürger und Bürgerinnen vor, und zwar dort, wo es geboten ist, ausdrücklich auf die beiden Geschlechter hinzuweisen. Möge unsere neue Regierung sich auch künftig als bürgernah und bürgerfreundlich erweisen.

Horst Haider Munske

Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e.V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an: horst.munske@fau.de

VDS fordert Gender-Gutachten der Uni Kassel an

Ein Gutachten, das in der Schublade liegt, nicht gedacht für die Öffentlichkeit – obwohl es mit Steuergeldern erstellt worden ist: Die Universität Kassel hatte ein Gutachten zur Gendersprache erstellen lassen, verweigert aber die Herausgabe, sogar an die Presse. Das lässt der Verein Deutsche Sprache so nicht stehen. Der VDS beruft sich dabei auf das Hessische Datenschutz- und Informationsfreiheitsgesetz (HDSIG) und fordert die Uni auf, ihm das Gutachten zugänglich zu machen. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist die Uni zur Herausgabe verpflichtet, da es sich bei dem Gutachten um amtliche Informationen im Sinne von § 80 Absatz 1 Satz 3 HDSIG handelt, also eine Aufzeichnung, die amtlichen Zwecken dient. Der Einwand, dass das Urheberrecht des Autors gewahrt bleiben müsse, ist falsch. Die Universität ist nicht berechtigt, ein fremdes Urheberrecht geltend zu machen, außerdem ist das Urheberrecht nicht als Ausschlussrecht in den §§ 82 bis 84 HDSIG genannt. „Verwunderlich ist, dass die Universität Kassel sich auf eine Vertraulichkeit zwischen ihr und dem Autor beruft, diese Vertraulichkeit aber anschließend bricht, indem sie das Gutachten in einer kommentierten Stellungnahme selbst veröffentlicht“, sagt Krämer, „das ist offensichtlich treuwidrig und rechtsmissbräuchlich.“ (vds-ev.de)

In der Wissenschaft muss aus Sicht des VDS das Argument entscheiden, nicht das Bedürfnis nach Geheimhaltung unbequemer Argumente. Intransparenz darf in einem demokratischen Staatswesen keinen Platz finden.