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Wie Meinungen von PR-Organisationen gemacht und als Wissenschaft verkauft werden

Seit einigen Tagen kursiert das Ergebnis einer sogenannten Studie, die nachweisen will, dass aktuell jeder 3. Mann Gewalt gegenüber Frauen befürwortet. Die Ministerin Lisa Paus, die offensichtlich auch ihren Schwerpunkt darin sieht, dass sie der Bevölkerung erzählt, wie gefährlich die Männer gegenüber Frauen sind, hat sich ebenfalls in Interviews auf diese sogenannte Studie berufen.

Inzwischen lichtet sich der Schleier über diese Studie, die sich bei einem näheren Studium als eine geschickte PR-Arbeit herausstellt, die von drei Frauen, die überwiegend in der PR-Arbeit ihren beruflichen Hintergrund haben und deren Anliegen die Durchsetzung der Genderthematik ist, verfasst worden ist. Diese Damen, an der Erarbeitung der sogenannten Studie scheinen keine Männer mit beteiligt gewesen zu sein, so dass man auch nicht überrascht sein sollte, wenn eine sehr einseitige und wissenschaftlich unhaltbare Interpretation der sogenannten Online-Befragung von 1.000 Männern und 1.000 Frauen vorgelegt wird, haben eine sehr gute PR-Arbeit vorgelegt, die ihre vorgesehene Wirkung dank des unreflektierten Mitspielens der Presse erreichen konnte. Auch der bisherige berufliche Werdegang der drei Verfasserinnen dieser sogenannten Studie weisen darauf hin, dass sie sehr eng mit dem PR-Bereich verbunden sind, einer der Damen wird im Internet als Gender-Expertin vorgestellt.
Bereits bei der Organisation, für die die drei Damen als Referentinnen tätig sind, es handelt sich um die Organisation „Plan-International“, ist erkennbar, dass hier nicht ein wissenschaftliches Institut eine seriöse wissenschaftliche Untersuchung über Verhaltensweisen von Männern erstellt hat, sondern es sich unserer Meinung nach um eine gesellschaftspolitische vorgefasste Meinung von Gender-orientierten Feministinnen handelt, die eine klare politische Botschaft verbreiten wollen. Nun ist grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, wenn eine Organisation ihre gesellschaftspolitischen Zielsetzungen durchsetzen will. Allerdings ist es unseriös, wenn man diese politischen Vorstellungen als wissenschaftliche Erkenntnis der Öffentlichkeit gegenüber darstellt.

Noch unseriöser ist es, dass Agenturen, wie z. B. die Funke-Medien-Gruppe, eine solche Studie verbreitet, ohne darauf hinzuweisen, dass es sich dabei keinesfalls um eine wissenschaftliche Arbeit handelt, die den Anspruch auf eine gewisse verbindliche Aussage für sich in Anspruch nehmen könnte..
Auch der Deutschlandfunk hat mittlerweile öffentlich erklärt, dass er die Aussagekraft dieser vermeintlichen Studie für sehr begrenzt hält.

Bereits im ersten Abschnitt der sogenannten Studie wird von den Verfasserinnen kühn behauptet: „In der Geschlechterforschung wird heutzutage zwischen dem biologischen Geschlecht („Sex“) und den sozialen Aspekten, die damit zusammenhängen („Gender“), unterschieden. Gender umfasst die gesellschaftliche Rolle, Verhaltensmuster und Eigenschaften, die mit den Geschlechtern in Verbindung gebracht werden“. Dabei wird unterschlagen, dass diese – von Judith Butler entwickelte Identitätstheorie keinesfalls wissenschaftliche Mehrheitsmeinung ist, sondern gerade in bürgerlichen Kreisen hoch umstritten ist und abgelehnt wird. Wenn man einen wissenschaftlichen Anspruch für sich in Anspruch nimmt, wäre es notwendig gewesen, auch auf die tradierten wissenschaftlichen Aussagen hinzuweisen. Nach wie vor ist das Bild der Gesellschaft von Vater, Mutter und Kindern geprägt.

Auch bei der Darstellung der Methodik der Befragung fallen sofort Ungereimtheiten auf. Es wird festgestellt, dass tausend Männer und tausend Frauen mit einem standardisierten Fragebogen befragt wurden. Dies sei im Wege einer online-Befragung erfolgt. Es bleibt offen, wie der Fragebogen, dessen Inhalt nicht bekannt ist, aufgebaut war und wie konkret die einzelnen Fragen formuliert worden sind. Wurde dieser Fragebogen verschickt oder konnte er online bearbeitet werden? Dies wird nicht mitgeteilt. Noch dubioser wird es jedoch, wenn man erfährt, dass es drei Fragebögen gegeben hat. Einer für Frauen, einer für Männer und einer für Homosexuelle. Es bleibt ein Geheimnis, wie diese drei Fragebögen unter welchen Kriterien zu einem wissenschaftlich fundierten Ergebnis führen konnten.

Der Text der sogenannten Auswertungen scheinen sehr subjektive Meinungsäußerungen der Verfasserinnen dieser Studie zu sein, die jedenfalls einen soliden wissenschaftlichen Hintergrund nicht erkennen ließen. Aus der herausgegriffenen Zitatensammlung der Befragten konkrete und zu generealisierende Aussagen abzuleiten, ist ausgesprochen kühn, mit Wissenschaft hat dies nichts zu tun. Man kann es ruhigen Gewissens einer guten PR-Arbeit zuzuordnen. Dann sollte aber auch jeder wissen, wer diese Botschaften mit welcher Zielsetzung verbreitet.

Zusammenfassend kann festgestellt werden: Die sogenannte Studie „Spannungsfeld Männlichkeit“ ist eine reine PR-Aktivität, die ein bestimmtes Männerbild darstellen soll, das vielleicht in Teilen so sein könnte, aber generell nicht so sein muss. Dazu wäre es notwendig gewesen, wissenschaftlich exakt bestimmte Fragestellungen ergebnisoffen zu formulieren. Ob dies erfolgt ist, wissen wir nicht, weil es darüber keine verwertbaren Angaben gibt. Die Anfrage von Bornemann-Aktuell an Plan-International Auskunft über die Methodik der Untersuchung zu erhalten, blieb ergebnislos. Der zugesagte telefonische Rückruf erfolgte nicht.

So bleibt nur die Feststellung, dass hier unter dem Deckmantel der Wissenschaft eine Meinung vertreten wird, die keinesfalls als allgemeingültig für die Gesellschaft und erst recht nicht für die tatsächliche Einstellung der Männer gegenüber Frauen herangezogen werden kann. Wie eine solche Arbeit der Öffentlichkeit als wissenschaftliche Erkenntnis vermittelt werden kann, ist für uns ein Rätsel und spricht nicht für die angebliche Qualität des Journalismus.

 

 

 

 

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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