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Wolfgang Thierse und die Verantwortung des Wählers

Nachdem sich der Nebeldunst der Wahlen verflüchtigt hat, werden die Bürger mit den Kommentaren der Politiker beglückt. Wie es bei den meisten Wahlen bisher war, sind die Politiker in der Regel immer davon überzeugt, dass sie selbst alles richtig gemacht haben und dass bei einem nicht erwartenden Ergebnis einer Wahl grundsätzlich der Bürger seiner Verantwortung nicht nachgekommen ist. So konnten die Hörer des Deutschland-Radio heute in den Vormittagsstunden wieder einmal ein eindrucksvolles Lehrstück eines Politikers vernehmen, der nicht erklärte, warum seine eigene Partei, die SPD, nur noch ein einstelliges Ergebnis in Thüringen und Sachsen erreicht hatte, sondern sich darüber ausließ, wie unverantwortlich die Wähler handeln, die doch wissen, dass seine Partei und die übrigen bisher etablierten Parteien nur das Beste wollen, den rechtsradikalen Rand wählen. Wie können dann Bürger so unverantwortlich sein, eine Randgruppe zu wählen, die nicht wie die „Volkspartei“ SPD 7,5%, sondern 32,8% in Thüringen und 30,6% in Sachsen erreicht hat? Thierse erklärte in einem larmoyanten Tonfall, wie enttäuscht er über das Wahlergebnis gewesen sei. Wie konnten so viele Bürger eine Partei wählen, bei der die gesicherte Erkenntnis vorliegt, dass sie rechtsradikal und somit verfassungsfeindlich sei? Eigentlich hätte dieser Politiker wissen müssen, dass „die gesicherte Erkenntnis“ nur von dem Inlandsgeheimdienst behauptet wird. Dieser hat als nachgeordnete Behörde das zu sagen, was seine Innenministerin, die SPD-Genossin Faeser sagt. Wenn die AfD in die Regierungsverantwortung kommt, wird dieser Inlandsgeheimdienst von einem anderen Präsidenten geleitet werden, der dann feststellen wird, dass die Parteiaussagen der Genossin Faeser keine Gültigkeit mehr haben. Vielleicht wäre es richtig gewesen, wenn der Interviewer Herrn Thierse darauf aufmerksam gemacht hätte, dass die SPD vom Bundesverfassungsgericht nicht verboten worden ist. Es liegt auch von Frau Faeseer kein Verbotsantrag gegen die AfD vor, weil sie offensichtlich keine gerichtsfesten Unterlagen hat, aus denen die sogenannte gesicherte Verfassungsfeindlichkeit dem Gericht gegenüber hätte begründet werden können.

Lauschte man den Worten des Herrn Thierse weiter, so konnte man mehr als erstaunt sein, mit welchen charmanten Worten, dieser Politiker im Grunde genommen ein Großteil der Wähler, die eine bürgerliche und demokratisch legitimierte Partei gewählt hatten, beleidigte. Wenn Thierse so beiläufig feststellte, dass die Wähler eine Verantwortung bei der Wahl hätten und dies im Zusammenhang mit dem Wahlverhalten zugunsten der bürgerlichen und demokratischen AfD sagte, dann meint er offensichtlich, dass diejenigen, die die AfD gewählt haben, unverantwortlich handelten. Wenn er meinte, die Leute würden nur das wählen, was schnelle Lösungen verspricht, dann scheint dieser Herr seine Mitbürger für Idioten zu halten, die eigentlich gar nicht ohne eine parteipolitische Betreuung – allerdings von den richtigen Parteien – hätten wählen dürfen. Die Formulierung von Thierse „Wähler in Thüringen und Sachsen wussten was sie tun, als sie die AfD wählten”, impliziert, dass sie hier mit Vorsatz eine Partei gewählt haben, die verfassungsfeindlich sei. Das ist nicht nur frech, das ist arrogant und beleidigend. Der Interviewer des DLF hätte an dieser Stelle Herrn Thierse aufmerksam machen müssen, dass einzig und allein der Bürger entscheidet, was er wählt. Alle Parteien, die auf dem Wahlzettel stehen, sind wählbar und kein Politiker hat das Recht, im Nachhinein die Wähler zu kritisieren, wenn sie nicht so gewählt haben, wie er sich selbst das gewünscht hätte. Gerade, weil viele Bürger ihrer Verantwortung bewusst waren, haben sie die AfD gewählt, um das Chaos der gegenwärtigen Ampelregierung, die ein Negativbeispiel von nicht vorhandener Fachlichkeit und politischer Seriosität vermittelt, zu beenden. Warum ist denn die ehemalige Volkspartei des Herrn Thierse mittlerweile eine Randgruppenpartei geworden?

Die Bürger haben aktuell nicht das gewählt, was ihnen das Heil verspricht, sie haben es satt, sich von teilweise ungebildeten Politikern bevormunden zu lassen. Sie sind es leid, dass sie mitansehen müssen, wie die wirtschaftliche Entwicklung durch diese unqualifizierten Politiker immer mehr in Grund und Boden gerammt wird und denen nichts besseres einfällt, als den Bürgern ein wokes und abgedrehtes Gesellschaftsmodell vorschreiben zu wollen. Die Bürger wünschen sich keinen Führer, sie wünschen sich aber, dass ihre Regierung die eigenen nationalen Interessen vertritt, ohne dabei die Zusammenarbeit mit anderen Staaten zu vernachlässigen. Sie wünschen sich ein Europa, dass nicht in einem mulit-kulti Durcheinander versinkt, sondern in dem die Staaten Europas partnerschaftlich unter Wahrung ihrer jeweiligen eigenen Identität zusammenarbeiten und Politikfelder, die alle gemeinsam betreffen auch gemeinsam lösen. Sie wünschen sich eine Weltoffenheit des Geistes, der Gedanken aber keine zentrale Weltregierung, die von den USA aus gelenkt wird. Diese Bürger scheinen mehr Weitblick und Weltoffenheit zu haben, als diejenigen Politiker, die ständig von Weltoffenheit reden, aber ein ideologisches Einheitsdenken durchsetzen wollen.

Vielleicht sollte Herr Thierse einmal darüber nachdenken, dann wird er vielleicht feststellen, dass es für über 30% der Bürger in Sachsen und Thüringen gute Gründe gab, so und nicht anders zu wählen.

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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