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Aktuell scheinen Konzerne das Recht zu haben, ihren Mitarbeitern sprachlichen Schwachsinn zu verordnen

Der Rechtsstreit eines leitenden Mitarbeiters des VW-Konzerns gegen die Firma Audi wegen eines Leitfadens des Unternehmens, in der Kommunikation die Gender-Formen mit Unterstrich anzuwenden und damit ein falsches Deutsch sprechen zu müssen, ist aktuell gegen diesen Mitarbeiter entschieden worden. Die Begründung des Oberlandesgericht München, die das vorausgegangene Urteil des Landgerichts Nürnberg bestätigte, ist ein Schlag gegen die Bürger, die zur Kenntnis nehmen müssen, dass eine kleine linke Minderheit in der Lage ist, der Mehrheit vorzuschreiben, wie sie zu sprechen und zu denken hat.

Es ist abenteuerlich, wenn jetzt ein Gericht meint, jeder Bürger muss es akzeptieren, vom Staat oder von Konzernen nicht „in Ruhe gelassen zu werden“, wenn diese ihnen etwas vorschreiben, was sie nicht wollen und wofür es auch gute Gründe gibt, es nicht wollen zu müssen. Die Zivilkammer betonte, es gebe kein Recht für Gegner von Gendersprache, „in Ruhe gelassen zu werden“.

Damit scheint in Deutschland jetzt deutlich geworden zu sein, dass es sinnlos erscheint, sich gegen staatliche oder von Konzernen verordnete sprachliche Willkür zu wehren. Das Urteil des Landgerichts Nürnberg Az. 83 O 1394/21, sollte sich jeder Bürger einprägen, um daraus seine Schlüsse zu ziehen, wie er sich zukünftig gegen eine solche Übergrifflichkeit von Konzernen oder durch den Staat verhalten soll und welche Konsequenzen er für sich daraus zieht.

Wenn man diese Aussage so hinnehmen würde, wie es diese Zivilkammer zum Ausdruck gebracht hat, dann bedeutet es im Klartext, dass die Bürger zukünftig ihren Mund halten zu haben, wenn der Staat oder ein Konzern meint, eine bestimmte sprachliche Vorgabe geben zu müssen, die von den Bürgern zu befolgen ist. Damit sind wir offensichtlich wieder in einem Staatswesen angekommen, in dem die Obrigkeit das Sagen hat und die Menschen, an dieser Stelle kann man nicht mehr von Bürgern sprechen, bedingungslos zu folgen haben.

Besonders pikant ist die Entscheidung des Gerichts auch deshalb, weil der Rat der deutschen Sprache kürzlich feststellte, dass der Unterstrich und das Sternchen keine offiziellen Zeichen für die deutsche Sprache seien und somit auch nicht zu verwenden sind. Gegenwärtig sind diese Zeichen nicht in das sprachliche Regelwerk des Rats der deutschen Sprache aufgenommen worden.

Offensichtlich meint das jetzt abschließend urteilende Gericht über allem zu stehen und getreu dem Grundsatz „auf hoher See und bei Gericht stehen alle nur noch in Gottes Hand“ gegen 80% der Bürger durchsetzen zu müssen, dass ebenso gesprochen und geschrieben wird, wie es im vorliegenden Fall ein Konzern vorgibt.

Die FAZ würdigt diesen skandalösen Vorfall in einem Artikel unter der Überschrift: „Bricht das Biedermeier des Genderns an?“ Sie zitiert einen Satz des angeblich fortschrittlichen Unternehmens Audi: „Der_die BSM-Expert_in ist qualifizierte_r Fachexpert_in.“ Dass es sich dabei tatsächlich um eine stilistische Belästigung handelt, dürften vermutlich auch andere Mitarbeiter des Automobilherstellers so empfinden, und kein Gericht des Landes kann etwas anderes feststellen. Denn es liegt außerhalb seiner Kompetenz und Zuständigkeit“.

Die FAZ bildet in diesem Artikel ein Bild des Audi „e tron 55 quattro“ ab und betitelt dieses Bild mit der Bildunterschrift: „Will Audi mit geschlechtergerechten Sprachregelungen das lädierte Image aufpolieren?“

Die FAZ bringt in ihrem Artikel zurecht zum Ausdruck, dass die freiheitliche und demokratische Grundordnung Deutschlands – haben wir sie eigentlich noch? – freiheitlich genannt wird, weil sie den Einzelnen vor staatlicher Willkür bewahrt. Die Zeitung stellt die Frage, „nur vor staatlicher?“ Das, was Audi macht, ist ein Willkürakt gegenüber Mitarbeitern, die aufgefordert werden, eine unternehmensinterne, ausschließlich ideologisch begründete Syntax und Semantik der Sprache verwenden zu müssen.

Eine wirksame Möglichkeit der Bürger, sich vor der Willkür von Konzernen, wie hier von Audi, zu distanzieren, ist es, deren Produkte nicht mehr zu kaufen. Das scheint die einzige Sprache zu sein, die Konzerne verstehen. Von weltoffen und fortschrittlich kann man bei Audi nicht mehr sprechen, vielmehr wird hier vorgeführt, wie sich Unternehmen nicht zu schade sind, ideologischen Unsinn zur Norm zu erklären, vielleicht weil sie glauben, dadurch als fortschrittlich und innovativ zu gelten. Aber genau das sind solche Firmen nicht.

Was hier aber zu konstatieren ist, ist der Niedergang in den Rechten freier Bürger, die nicht mehr frei sind, weil sie das zu tun haben, was ihnen der Staat oder Konzerne vorschreiben. Man sollte sich nicht wundern, wenn dies zu einem anderen Wahlverhalten der sich noch frei fühlenden Bürger führen wird.

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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