Der VW-Chef Herbert Diess erklärt in einem Interview, daß zentrale Veränderungen für Verbraucher, Beschäftigte und das Verkehrssystem zwingend erforderlich sind. Er meint jetzt, daß VW dies zur Kenntnis nehmen und sich an diesen neuen Gegebenheiten orientieren müsse. Wenn man die Manager der großen Konzerne reden hört, dann kann man schon den Eindruck gewinnen, als wenn diese sich mehr an politische Vorgaben der Regierung, als an die Wünsche der Kunden, für die sie doch eigentlich tätig sein sollten, orientieren. Obwohl die Kunden nach wie vor konventionelle Kraftfahrzeuge nachfragen, wird ihnen vermittelt. daß sie sich auf Elektromobilität umzustellen haben.
Natürlich hat dies erhebliche Konsequenzen, wobei diese Konsequenzen zuerst gar nicht die Kunden trifft, sondern die Beschäftigten der Automobilfirmen selbst. Es ist mittlerweile kein Geheimnis, daß zur Herstellung der Elektroautos erheblich weniger Mitarbeiter für die Produktion notwendig sind. Dies wird zwangläufig zur Konsequenz haben, daß sehr viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Man kann auch davon ausgehen, daß viele dieser Mitarbeiter sich in das trostlose Heer der ALG II – Empfänger einordnen müssen und keine berufliche Zukunft mehr haben werden.
Noch gravierender sind jedoch die Folgen für die technologische Entwicklung Deutschlands. Kurzfristig werden tausende Ingenieure ihre Arbeit verlieren. Dies wird zur sozialen Unwucht bei den Beschäftigten und damit natürlich auch bei deren betroffenen Familienangehörigen beitragen. Am schlimmsten ist jedoch, daß viele junge Leute sich nicht mehr dem Ingenieurstudium zuwenden werden, weil sie im Automobilbau keine Zukunft mehr sehen. Damit wird ein erheblicher Verlust an Innovation und Technikentwicklung in Deutschland der Vergangenheit angehören. Deutschland, das bisher im Automobilbereich führend war, wird – wie in anderen technischen Bereichen auch – bald in die Bedeutungslosigkeit abrutschen. Diess erklärt einerseits, die Produktion von Verbrennungsmotoren bereits 2025 einzustellen. Hört man jedoch genau auf seine Worte, dann betrifft dies nur die Produktion in Deutschland. Natürlich wird man im Ausland weiter Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bauen und verkaufen. Und da sind nicht nur Länder wie Afrika und China gemeint, sondern auch Polen wird noch längere Zeit die die Verbrenner setzen. Warum also die Eile des Herrn Diess? Da sind einerseits die politischen Vorgaben der Bundesregierung, die glaubt, die sogenannten Grünen noch übertreffen zu müssen. Aber da sind auch die Subventionen, ohne die ein Normalbürger kaum in der Lage wäre, ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Und man kann ja auch zusätzlich die Frage stellen, was sich der VW-Konzern an finanziellen Zuwendungen der Bundesregierung erhofft, wenn er dieser bedingungslos folgt und damit das Image dieser Regierung, das wahrlich nicht mehr vertrauensvoll ist, glaubt mit seiner sogenannten progressiven Umweltpolitik aufpolieren zu können.
Wie sehr es offensichtlich überhaupt nicht um Umweltschutz geht, sieht man daran, daß den Bürgern in Deutschland erzählt wird, daß sie mit dem Elektroauto für saubere Luft und somit eine bessere Umwelt sorgen. Was nicht erzählt wird, sind die massiven umweltschädlichen Eingriffe durch die Batterieherstellung für diese sauberen Autos. Bereits bei der Produktion der Batterien ist bereits nicht nur ein umweltmäßiger Fußabdruck, sondern ein Stiefelabdruck erfolgt. Große Zerstörungen entstehen bereits bei der Gewinnung der hochwertigen Materialien, die für die Herstellung der Batterien benötigt werden. Und so ganz nebenbei, auch diese sind endlich und werden eines Tages nicht mehr zur Verfügung stehen. Für die Gewinnung bestimmter seltener Erden sind riesige Wassermengen erforderlich, wobei dies gerade in Ländern, die unter Wassernot leiden, besonders ins Gewicht fällt. Und von Herrn Diess, der ja von sich so überzeugt ist, das Klima in der Welt retten zu können, hätte man gern gewußt, wie er sich die Entsorgung des Batteriemülls vorstellt. Bereits jetzt ist erkennbar, daß diese Batterien, die übrigens einen großen Teil der Gesamtkosten eines batteriebetriebenen Fahrzeuges ausmachen, nicht ewig halten und ausgetauscht werden müssen. Soll der Batterieschrott dann wieder in die Länder zurückgeschickt werden, bei denen für den Abbau der hochwertigen seltenen Erden die Umwelt massiv zerstört wurde, ohne daß sich die einheimischen Bürger davor schützen konnten, oder will Herr Diess auf dem Gelände von VW, das ja bei einer ausschließlichen Elektromobilität nicht mehr soviel Betriebsfläche benötigt, ein Elektroschrott-Endlager einrichten?
Wie stellt sich Herr Diess die Zukunft des Automobilbaus in Deutschland vor, wenn findige Ingenieure im Ausland hervorragende Wasserstofftechnologien entwickelt haben und auf dieser Basis wieder Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bauen? In Deutschland wird es ja dann keine Ingenieure in ausreichender Zahl geben und das Wissen, wie man gute Motoren baut, wird sich allenfalls auf die Anzahl von Wicklungen eines Elektromotors beschränken.
Herr Diess ist ja mit seinen Gedanken nicht allein. Auch andere große – in Deutschland ansässige Autofirmen, wie zum Beispiel Daimler-Benz bauen zunehmend ihre Verbrennungsmotoren in China und anderen Ländern, nur nicht mehr in Deutschland.
Man darf sehr gespannt sein, wie die Bürger in Deutschland reagieren, wenn sie feststellen, daß sich Deutschland in der Technologie nicht mehr in der Spitze befindet, sondern nur noch die Fähigkeit hat, anderen Ländern zu zeigen, wie man eine Technologie möglichst schnell endgültig ausschaltet, um zu glauben, man habe etwas für die Umwelt getan.