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Was eine ukrainische Rakete bewirken kann

Nun ist der Fall eingetreten, mit dem man eigentlich rechnen musste. Eine Rakete schlug auf polnischem Staatsgebiet direkt an der Grenze zwischen der Ukraine und Polen ein. Es waren zwei Tote zu beklagen.
Sehr schnell war für den ukrainischen Präsidenten im T-Shirt klar, dass Russland einen Angriff auf Polen gestartet hat. Damit müsse nun der sogenannte Bündnisfall der Nato eintreten, das bedeutet, dass jetzt die Nato ernsthaft prüfen muss, ob ein Krieg gegen Russland zu führen ist.

Inzwischen hat sich der Pulverdampf weitestgehend aufgelöst. Sowohl von amerikanischer als auch von polnischer Seite wurde erklärt, dass es keine Anzeichen eines russischen Angriffs auf Polen gibt. Vielmehr handelte es sich um eine von der ukrainischen Armee abgeschossenen Rakete russischer Bauart, die den russischen Angriff auf die Ukraine abwehren sollte. Nur der Herr im T-Shirt ist weiter davon überzeugt, dass die Russen die Rakete auf polnisches Gebiet gelenkt haben.

Der gesamte Vorgang zeigt allerdings, auf welch dünnen Eis die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine geführt werden. Es war aus den Reaktionen polnischer und amerikanischer Stellen zu erkennen, wie man sich sehr darum bemühte, den Vorfall auf einem niedrigen Niveau zu halten. Ein solches Verhalten kann man von dem ukrainischen Präsidenten in Kiew allerdings nicht erkennen. Es wäre auch nicht überraschend, wenn die Fehlleitung der ukrainischen Rakete nicht ganz unbeabsichtigt gewesen ist. Aus den Verlautbarungen der Ukraine könnte man auch entnehmen, dass man sich ein Eingreifen der Nato geradezu wünscht. Obwohl sogar der amerikanische Präsident Biden schnell nach dem Geschehen davon sprach, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um einen gezielten Angriff Russlands gegen die Nato handelte, verbreitete der Präsidentenberater des ukrainischen Präsidenten, Mychailo Podoljak, die Stellungnahme, dass der Vorfall gezielt von Russland inszeniert worden sei. „Russland hat den östlichen Teil des europäischen Kontinents in ein unberechenbares Schlachtfeld verwandelt. Absicht, Hinrichtungsmittel, Risiken, Eskalation – all das ist nur Russland – und anders sind Zwischenfälle mit Raketen nicht zu erklären.“

Jetzt zeigt sich immer mehr, wie unsäglich das Verhalten des Westens, allen voran die USA ist, immer mehr Waffen in die Ukraine zu schicken. Was man bisher damit erreicht hat, ist lediglich eine immer größere Eskalation des Krieges mit mehr Toten und mehr Zerstörung bewirkt zu haben. Die Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine, die auch jetzt wieder massiv durchgeführt worden sind, sind mit großer Wahrscheinlichkeit eine Folge der massiven Waffenlieferung des Westens in die Ukraine.

In diesem Zusammenhang waren die Ausführungen des Sicherheitsexperten und Direktors des Instituts für Sicherheitspolitik, Prof. Dr. Joachim Krause, an der Universität Kiel erschreckend. In einem Interview des Deutschlandfunks wurde dieser zu seiner Einschätzung des Raketenvorfalls befragt. Krause wies darauf hin, dass der Vorfall eine Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sei. Seiner Meinung nach sei es unverständlich, dass der Westen die Ukraine nicht stärker auch mit Angriffswaffen ausstattet, damit sie sich gegen Russland wehren könnte. Auf die Hinweise des Interviewers des Deutschlandfunks, Dirk Müller, dass damit auch die Gefahr einer größeren kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland verbunden sein könnte, meinte der Sicherheitsexperte, dass er dies nicht glaube. Russland sei gar nicht mehr in der Lage, seinen Krieg gegen den Westen auszuweiten, weil es dazu gar keine Ressourcen habe. Natürlich ging der Sicherheitsexperte offensichtlich nur davon aus, dass der eigentliche Verursacher der gesamten kriegerischen Auseinandersetzung Russland sei. Die Vorgeschichte, die zu dem Eingreifen Russlands führte, wird von keinem Vertreter des Mainstreams angesprochen. Es ist aber schon abenteuerlich, wenn gefordert wird, dass die USA der Ukraine jetzt auch Angriffswaffen, also Raketen, die das russische Territorium erreichen, liefern solle, damit die Ukraine den Krieg gewinnen kann. In dem Interview wurde von dem Sicherheitsberater allen Ernstes gefordert, dass die USA Russland ein Ultimatum stellen soll, wonach bei weiteren Angriffen Russlands gegen die Ukraine die USA die Waffenlieferungen auch auf Angriffswaffen erweitern werde. Bei einem solchen kriegslüsternen Gerede kann man nur noch mit Angst und Bangen auf die Zukunft blicken und hoffen, dass sich die politische Landschaft in Deutschland möglichst schnell wieder ändert, bevor der nächste Weltkrieg beginnt.

Von Bornemann

Dipl.- Sozialarbeiter
Mitglied im Verband Deutscher Pressejournalisten
Studium Sozialarbeit
AKAD Management-Fernstudium
Ergänzungsstudium Wirtschaftsphilosphie

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