Kategorien
Aktuell

Genug ist genug – ein Plädoyer für eine neue Erinnerungskultur

Auch wenn jetzt einige der Moralapostel in Deutschland entsetzt sein werden, sollte man doch endlich über eine neue Erinnerungskultur in unserem Land nachdenken. Um es gleich vorab in aller Deutlichkeit festzuhalten, die Frage der Erinnerungskultur ist keine Frage, die man nur den selbsternannten Moralaposteln, von denen es aktuell viele in unserem Land gibt, überlassen sollte. Sie ist auch keine Frage von rechts oder links und erst Recht nicht sollten Gedanken über eine Neubewertung einer Erinnerungskultur gleich als rechtsradikale Gedanken abgetan werden.

Wenn ein Michael Friedmann ständig meint, den Deutschen ins Gewissen reden zu müssen und ihnen vermittelt, dass sie sich verstärkt darum zu kümmern haben, dass rechtsradikales Gedankengut unverzüglich auszurotten sei, dann sollte er sich erst einmal um die gegenwärtige Lage in Israel kümmern. Die israelische Regierung macht aktuell der Weltgemeinschaft deutlich, dass in Israel allein das Recht ist, was die gegenwärtige Regierung glaubt, als Recht anzusehen. Die Vernichtung eines Volkes scheint dabei kein Problem zu sein, wenn man dies damit begründet, dass man sich von diesem Volk bedroht fühlt.

In Deutschland vergeht kein Tag, an dem nicht in Rundfunk, Fernsehen und in einigen großen Zeitungen darauf hingewiesen wird, welche Verbrechen sich die Deutschen haben zu Schulden gekommen haben lassen. Heute ist es ein Gedenken an ein besonderes Ereignis, an anderen Tagen ist es der Vorwurf, dass es in Deutschland wieder einen Judenhass geben soll, der natürlich seine Wurzeln in dem rechtsradikalen Gedankengut der deutschen Bevölkerung hat. Dabei sollten doch einige Politiker, die sich besonders in einer Oberschulmanier an ihre Mitbürger wenden, um ihnen ins Gewissen zu reden, wie der Bundespräsident, der sich als Dauermahner versteht und sich ständig gegenüber anderen für die Gräueltaten der Deutschen entschuldigt, auch wenn diese Taten nun bereits seit 80 Jahren zurückliegen und mit den gegenwärtig lebenden Bürgern kaum in eine Verbindung gebracht werden können. Übrigens sollte man Herrn Steinmeier daran erinnern, dass wir als Deutsche einen christlichen Hintergrund haben und somit in erster Linie nicht das Buch der Juden, also das Alte Testament, sondern das Neue Testament der Maßstab des Handelns sein sollte. Im Gegensatz zum Alten Testament, das von der Schuld der Kinder und der Kindeskinder spricht und das Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn präferiert, kennt das Neue Testament das Prinzip der Vergebung und einen Neuanfang ohne ständig im Büßergewand durch die Welt zu schleichen.

Auch heute, am Tag des sogenannten Mauerfalls, also dem eigentlichen Ereignis der Möglichkeit für die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes, wird den Bürgern die Freude an diesem Ereignis genommen, indem der u.a. der Bundespräsident in einer sorgenvollen Theatralik die Deutschen daran erinnert, was sie 1938 angerichtet haben. Ja, es stimmt, aber ja, auch in der Geschichte muss einmal ein Schlussstrich gezogen werden, der begangene Verbrechen nicht auslöscht, aber sie auch nicht den aktuell lebenden Menschen ständig vorhält. Noch schlimmer ist, wenn der Bundespräsident, der eigentlich Repräsentant des ganzen Volkes sein sollte, sich in seinen Festreden zum Sprachrohr parteipolitischer Polemik macht. Wenn er auch nicht die AfD in seinen Reden explizit genannt hat, so hat er doch mehr als deutlich zu erkennen gegeben, was er von der größten demokratischen Opposition hält und sie mittelbar in eine rechtsradikale Ecke verortet. Steinmeier macht sich die parteipolitische Meinung seiner eigenen früheren SPD-Genossen zu eigen, die über die SPD-Innenministern unterstellten Innengeheimdienste-Behörden Feststellungen treffen, die keinesfalls als gesichert anzusehen sind.  Das ist für einen Bundespräsidenten unangemessen und führt dazu, dass sich viele Bürger von einen solchen Politiker zurecht nicht vertreten fühlen.

Selbst der fiktiv festgelegte Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober wird den Deutschen relativiert, indem man es zuließ, dass am gleichen Tage die Moslime ihren Moscheetag auf diesen Termin legten. Damit wurde deutlich gemacht, was nationale Feiertage in Deutschland bedeuten, offensichtlich gar nichts.

Es wird höchste Zeit, dass die deutschen Bürger sich wieder auf ihre eigene Geschichte besinnen, die nicht nur aus der Zeit der Nazis bestanden hat. Sie sollten sich auch nicht mehr fremdbestimmen lassen, welche Feiertage sie zu begehen haben und dass sie auch in der Zukunft nur noch Mea Culpa, Maxima Culpa zu rufen haben, weil vor achtzig Jahren verbrecherische Politiker Verbrechen gegen die Juden begangen haben.

Wie schwer sich die Bürger von Politikern, die ihr eigenes Spiel betreiben, distanzieren können, ist aktuell wieder zu beobachten. Wie es aussieht, will keiner einen Krieg gegen Russland, der jedoch von einigen Politikern dem Volk regelrecht aufgedrängt wird. Das Volk hat wahrscheinlich kein Interesse über die Ukraine Russland zu besiegen, dies wird ihnen aber gegen ihren Willen einfach aufoktroyiert. Bis heute ist nicht geklärt, auf welcher Rechtsgrundlage die deutsche Regierung Milliarden Euro der deutschen Steuerzahler in den Ukraine-Krieg pulvert, ohne dass bisher das Volk eine Chance hatte, sich dagegen zu wehren. Kommt es erneut zu einem Weltkrieg, der für Deutschland in einem erneuten Zusammenbruch endet, dann werden die gleichen Politiker, die jetzt das große Wort führen, dem Volk vorwerfen, warum es nicht gegen den Krieg aufgestanden sei. Wieder einmal zeigt sich, die Verbrechen, die in der Welt geschehen, sind in der Regel das Werk von Politikern, die meinen, sie beherrschen die Welt. Der einzelne Bürger will Frieden und Verständigung mit seinen Nachbarn. Wenn man aber Politiker wie den Bundespräsidenten reden hört, dann kann man nur noch verzweifeln, weil man immer mehr den Eindruck der Machtlosigkeit verspürt.


Kategorien
Aktuell

Brauchen wir eine neue Erinnerungskultur? Ja!

Sind die Deutschen mit gefährlichen Hunden zu vergleichen, denen man ständig einen Maulkorb anlegen muss, damit sie andere nicht beißen? Auch im Rahmen einer Erinnerungskultur sollte man nicht durch ständiges Beschwören, dass Verbrechen in der Vergangenheit begangen wurden, den Eindruck erwecken, als wenn die tägliche Erinnerung notwendig sei, um eine Wiederholung dieser Verbrechen für die Zukunft zu verhindern. Dies muss auch für die schrecklichen Verbrechen der Nazizeit gelten, die sich in einer bisher nie gekanten Art und Weise gegen die Juden richteten und die eine systematische Vernichtung des jüdischen Volkes zum Ziel hatte

Angeregt zu diesen Gedanken wurde der Verfasser dieser Zeilen durch die täglichen Berichte im Rundfunk, bei denen über die Verbrechen von Nationalsozialsten während des sogenannten Dritten Reiches berichtet wird. Dabei wird immer wieder in einer sehr eindringlichen Form auf die Schuld der Deutschen verwiesen, wobei man bei allem Respekt auch einmal darauf hinweisen darf, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht von den Deutschen im Allgemeinen, sondern von Deutschen, die in einem teilweisen ideologischen Wahnsinn glaubten, diese Verbrechen begehen zu müssen begangen wurden. Es gab aber auch – und auch das gehört zur Wahrheit – eine große Zahl von Bürgern, die durch den politischen Zwang in das nationalsozialistische System gepresst wurden und sich teilweise aus objektiven, teilweise aber auch aus subjektiven Gründen diesem Druck nicht entziehen konnten oder schlicht und einfach nicht die innere Kraft hatten, sich der politischen Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten zu entziehen. Es gehört auch zur Wahrheit, dass die Nationalsozialisten nur deshalb überhaupt an die Macht kamen, weil die sogenannte bürgerliche Elite aus Wirtschaft, Kirchen und Wissenschaft zum Steigbügelhalter eines Adolf Hitlers geworden ist.

Vielleicht darf man daran erinnern, dass auch heute sogenannte Eliten glauben, den Bürgern eine Ideologie vermitteln zu müssen, bei denen es nicht um das physische Auslöschen von Bevölkerungsgruppen geht, die aber auch sehr locker flockig alle diejenigen gesellschaftlich ausgrenzen, die andere Meinungen vertreten. Was ich damit sagen will, ist, dass die Mechanismen der Beeinflussung von Menschen auch heute in der sogenannten aufgeklärten Zeit bestehen und auch von Politikern eingesetzt werden.

Das Framing von Wörtern, um gewisse Begrifflichkeiten in den Köpfen der Bürger zu generieren, ist einer der vielen subtilen Formen, Einfluss auf das Denken und Handeln anderer Menschen zu nehmen.

Es mag angemessen sein, wenn der erste Bürger im Staat, der Bundespräsident, an einer Gedenkfeier in Polen teilnimmt, die aus Anlass des 80. Jahrestages für die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto 1943 veranstaltet wurde. Es stellt sich aber die Frage, ob es nach 80 Jahren noch gerechtfertigt ist, Formulierungen zu verwenden, die den Anschein erwecken, als müsse sich das deutsche Volk noch immer vorhalten lassen, dass es Täter sei und sich deshalb regelmäßig zu entschuldigen habe. Das gebetsmühlenartige Reden von Vergebung, Entschuldigung etc. kann auch zu einer Inflationierung dieser Begriffe führen, mit denen man sehr sorgsam und zurückhaltend umgehen sollte. Bei jedem Versagen der Politik, so zum Beispiel bei dem EDV-Fiasko der Abiturprüfungen in Nordrhein-Westfalen, wird sich „entschuldigt“. Geändert an den Verhältnissen wird aber nichts.

Wie fragil die Situation der Entschuldigungskultur in Polen ist, kann man daran erkennen, dass einerseits von Vergebung und Scham gesprochen wird, anderseits die polnische Regierung davon redet, dass noch immer Reparationszahlungen gegenüber Deutschland angemeldet werden.

Wenn man einen Neuanfang beginnen will, muss man auch die Vergangenheit als Vergangenheit behandeln. Das bedeutet, dass man seine Geschichte nicht verleugnen darf, dass man aber die Geschichte nicht als Gegenwart behandeln kann. Die deutsche Geschichte besteht glücklicherweise nicht nur aus der Zeit des Nationalsozialismus, so dass es wichtig wäre, der Jugend verstärkt die Geschichte des eigenen Landes näherzubringen. Dazu gehört auch – aber nicht nur – die Zeit des Nationalsozialismus. Der Jugend muss die Möglichkeit gegeben werden, unbelastet von Verbrechen, die mittlerweile viele Generationen zurückliegen, ihre eigene Zukunft zu gestalten, ohne ihnen ständig vorzuhalten, dass sie der Nachwuchs von Verbrechern seien, so dass sie sich zeitlebens immer wieder für ihre Vorfahren zu entschuldigen haben.

Kein Land der Welt lässt sich ständig vorhalten, welche Verbrechen ihre Vorfahren jemals begangen haben. Auch für Deutschland sollte das Gleiche gelten, was für die USA, für Frankreich und andere europäische Staaten zutrifft, nämlich dass ihre sogenannten Eliten ebenfalls gegen den Willen ihrer eigenen Bevölkerung Kriege führten, Menschen unterdrückten und töteten, aber deshalb keinesfalls nur noch ständig das Wort „mea culpa“ im Munde führen.