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Die Strategie Putins im Konflikt mit der Ukraine ist logisch und konsequent

Wir müssen ehrlich bekennen, daß wir überrascht von dem Eingreifen Rußlands in die Ukraine gewesen sind. Es sah so aus, als würde sich Putin vorerst auf die Gebiete der Ostukraine beschränken, um erst eine politische Konsolidierung einzuleiten.

Dabei haben wir aber vergessen zur Kenntnis zu nehmen, daß Wladimir Putin eben nicht vom Kaliber eines Biden oder eines Macron ist, andere Politiker können wir uns überhaupt nicht vorstellen, die man auf eine Ebene mit Putin stellen könnte, sondern glasklar strategisch vorgeht. Bevor Putin etwas einleitet, hat er eine klare Analyse vorgenommen und alle Auswirkungen seiner vorgesehenen Maßnahmen auf sämtliche mögliche Nebenwirkungen hin untersucht. Das unterscheidet Putin von vielen westlichen Politikern, die erst handeln, bevor sie denken und dann überrascht sind, wenn ihre Aktionen Rohrkrepierern gleichkommen.

Und eine zweite wesentliche Unterscheidung gibt es zwischen dem Staatsmann Wladimir Putin und Politikern wie Biden, Scholz, Habeck, Baerbock und anderen. Putin vergeudet seine Zeit nicht mit sinnlosen und gesellschaftszerstörenden Pseudowissenschaften, wie den Genderwahn, die Transformation eines Volkes zu queeren, weltoffenen Einheitsdenkern, die wirklich glauben, mit Windmühlen können sie die ganze Welt beeindrucken. Putin hat ein klares Ziel, nämlich seinen Mitbürgern zu vermitteln, daß es wichtig ist, eine Nation zu haben, für die man aus Überzeugung auch eintreten kann und die nicht zuläßt, sich von anderen Ideologien die eigene Bevölkerung spalten zu lassen.

Wenn man die Entwicklung der letzten Jahre nachvollzieht, dann konnte man klar erkennen, daß es der sogenannten westlichen Wertegemeinschaft sowohl um eine gesellschaftliche Auflösung der eigenen Gesellschaft ging als auch diese sogenannten Werte, möglichst auf andere Länder zu übertragen. Das war auch ein Grund für das Eingreifen der Russen. Vom Westen wurde sehr stark versucht, die eigenen gesellschaftspolitischen Vorstellungen über sogenannte zivilgesellschaftliche Gruppierungen in die Länder des Ostens einzubringen. Hier ist es keinesfalls überraschend, daß jetzt Rußland diese Entwicklung verhindert.

Ein weiterer Bereich ist aber viel gravierender und auch folgenschwerer für Rußland. Mindestens seit dem Jahr 2020 haben die Amerikaner massiv damit begonnen, die ukrainische Armee auf die amerikanischen Standards umzustellen. Die Agentur Heise berichtet am 11.Juli 2020 in einem online-Bericht ausführlich unter der Überschrift „Westernization der ukrainischen Armee“ über eine Inspektion von Amerikanern in der ukrainischen Rüstungsfirma „Ukroboronprom“. Ziel dieser Visitation, an der alle Führungskräfte der Rüstungsfirma teilzunehmen hatten, war, daß sich die Amerikaner einen internen Einblick von dem Stand der Rüstungsentwicklung in der Ukraine verschaffen wollten.

Im Bericht der Agentur Heise wird berichtet: „Die amtierende ukrainische Regierung hat sich bei ihrem Bekenntnis zu dem vom Westen aufgestellten Reform-Katalog die des Militärs zum besonderen Anliegen gemacht. Selenskyj:

‚Besonderes Augenmerk lege ich auf die Reform der Führungsstruktur innerhalb der ukrainischen Streitkräfte.‘ Selenskyj betonte, dass die Ukraine im Jahre 2020 damit beginnen werde, die Standards und Verfahrensweisen der NATO einzuführen, vor allem bei der Ausbildung der Truppen. ‚Diese Arbeit machen wir nicht nur zum Schein. Sie soll zu wirklichen Schritten bei der Reform der ukrainischen Armee führen, in Einklang mit den Standards der Nordatlantischen Allianz‘.
(president.gov.ua, 26.6.19)“

An anderer Stelle des Berichts wird ausgeführt, daß sowohl die Amerikaner als auch die EU feststellten, daß es schwierig sei, die ukrainische Armee auf den Nato-Stand zu bringen, weil es „sich nicht nur um einen Haufen handelt, wie in anderen shithole countries, sondern um einem Verein, in dem, wie so oft in der Ukraine, nach wie vor russischer Einfluß vorhanden ist. Ein großer Anteil der ukrainischen Soldaten in allen Rängen hat die Ausbildung an russischen Militärakademien erhalten und fühlt sich keinesfalls der Nato gegenüber verpflichtet. Zudem müsse die Kommandosprache geändert werden, weil die derzeit verwendete nicht den Nato-Richtlinien entspricht.

An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß diese Einflußnahme der USA in die ukrainische Armee bereits 2020 erfolgte, so daß nur naive Gemüter davon ausgehen konnten, daß ein NATO-Beitritt  der Ukraine von den USA nicht als Ziel vorgegeben war.

Die personelle Konstellation in der Ukraine, insbesondere was die Auswirkungen auf militärische Überlegungen betrifft, konnte mit der Situation in Deutschland verglichen werden, als es noch die Bundesrepublik und die DDR gab. Keiner konnte damals exakt voraussagen, wie sich beide Armeen verhalten hätten, wenn es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen West- und Ostdeutschland gekommen wäre. Auch hier wäre es nicht ausgemacht gewesen, daß Deutsche auf Deutsche geschossen hätten.

Es wird immer wieder erkennbar, daß auch die Bürger der Ukraine keinesfalls in ihrer Gesamtheit nur dem Westen zugeneigt waren. Vielmehr gab und gibt es auch große Teile der Bevölkerung, die sich mehr nach Rußland ausrichten. Und es ist auch eine historische Tatsache, daß die Geschichte der Ukraine auch die Geschichte Rußlands ist und beides nicht getrennt werden kann.

Die Amerikaner haben mit ihrem brutalen Vorgehen, sich ein Teil Rußlands in Gestalt der Ukraine einzuverleiben, erreicht, daß es jetzt zu dieser Eskalation kommen mußte. So merkwürdig es klingen mag und wir hören bereits die erbitterten Ausrufe gegen diese Gedankengänge, Putin hat wahrscheinlich durch sein jetziges militärisches Vorgehen einen Weltkrieg verhindert.

Man sollte sich einmal folgendes Szenario vorstellen: Die bereits besetzten Gebiete in der Ostukraine wären selbständig. Der übrige Teil der Ukraine würde weitet massiv von den Amerikanern in den Einflußbereich der Nato gezogen und würde als Natomitglied übernommen.  Die Auseinandersetzungen mit Rußland würden weiter so vorangetrieben, wie es bereits seit der Eingliederung der Krim in Rußland erfolgt. Wenn es dann zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommen würde, wären die Voraussetzungen für einen Weltkrieg gegeben. Insofern blieben nur zwei Varianten für Rußland:

a) Rückführung der Krim wieder in die Ukraine.
b) Eingliederung der Ukraine in das russische Staatsgebiet.

Bei Variante a hätte Rußland seinen Marinestützpunkt auf der Krim verloren und damit keinen direkten See-Anschluß für die russische Marine. Die Grenze der Nato wäre noch näher an Rußland.

Bei der Variante b hat Rußland die Einbeziehung der Ukraine in die Nato endgültig verhindert. Es könnte durchaus eine Akzeptanz der Bürger gegenüber Rußland geben. Aus russischer Sicht wäre der Einfluß der Nato erheblich eingeschränkt und gegenüber Rußland begrenzt worden.

Es erscheint deshalb durchaus logisch und folgerichtig, wie Rußland jetzt vorgegangen ist, weil dies zu einer endgültigen Grenzbereinigung und Klarheit auch im politischen Sinn führen würde.

Die schlimmste Rolle im gesamten Geschehen spielt – wie so oft in der Geschichte – Deutschland. Durch eine Regierung, die im Grunde genommen mit der Nation Deutschland gar nichts zu tun haben will und einem EU-Phantom nachläuft, das letztlich Abhängigkeit zu den USA bedeutet, ist Deutschland zum Spielball der Weltmächte geworden und dient allenfalls als militärischer Bereitstellungsraum für eine größere kriegerische Auseinandersetzung.